130
d sch r a (Hedjera, Flucht) genannt. Mit Jubel nahmen
die Ansarin den Propheten auf. Eilf Monathe wohnte
er beyAbuAjub, bis das Bethhaus—Mesdjid, Mo¬
schee — und die neue Wohnung für ihn erbaut waren.
So wurde Medina sowohl der Sitz seiner Religion, als
derPartey, welche bereit war, für dieselbe und für ihn
zu fechten.
Wirklich schickte er auch nunmehr kleine Haufen zu
Streifereyen in das Gebieth von Mecca, und zum An¬
griffe auf die Caravanen der Koreischitischen Kaufleute,
welche bewaffnet mit ihren Maaren in fremde Länder
zogen. Eine derselben wurde überwältigt und geplündert;
Muhammed bekam auch seinen Antheil von der Beute.
Anfänglich weigerte er sich, denselben anzunehmen, weil
das Gefecht in einem von den heiligen Monathen vorge¬
fallen war, in welchen man bey den Arabern nicht krie¬
gen dürfte. Doch da ihm von Gott die Entscheidung
geoffenbaret wurde, daß cs zwar unerlaubt sey, in jenem
Monathe Krieg zu führen, aber in Gottes Augen es noch
erschrecklicher sey, die wahre Religion zu hindern, und
die Menschen von seinem heiligen Hause zu Mecca zu
vertreiben: so machte er weiter darüber keine Schwie¬
rigkeiten. Er führte jetzt für seine Anhänger die ihm
von Gott anbefohlene Wendung des Gesichtes der Beten¬
den nach Mecca oder gegen die heilige Caaba ein. Da
sich die Einwohner von Medina mit ihm häufig zum
Geberhe versammelten, so wählte er, um ihnen das
Zeichen dazu zu geben, nach Jüdischer Art eine Trom¬
pete. Bald aber setzte er an die Stelle derselben eine
Klapper. Endlich bekam einer seiner Anhänger im Traum
eine Offenbarung, wie das Zusammenberufen zum Ge-
bethe angestellt werden sollte, nahmlich durch das öffent¬
liche wiederholte Abrufen folgender Worte: „ Gott ist
groß! Ich bezeuge, daß kein Gott ist, als der-Einzige!
Ich bezeuge, daß Muhammed der Gesandte Gottes ist!'/