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oder an ihn nicht glauben wollten. Einst da er eine
reiche Beute unter seine Soldaten von allen Stämmen
venheilt harte, nur die Mediuenser ausgenommen, die
doch seine Ansarin waren, murrten sie laut darüber.
Muhammed ließ sie in sein Zelt kommen, und sagte zu
ihnen: „Ihr seyd also unwillig darüber, meine Gehül-
fen! daß ich durch solche geringe zeitliche Güter andere
zu meinem Glauben gelockt und gewöhnt habe, die mir
sonst nicht würden gefolgt seyn. Ich glaube nicht, daß
ihr einer solchen Lockspeise bedürfet, indem ich mich
auf eure Standhaftigkeit im wahren Glauben verließ.
Scheint es euch eine Kleinigkeit zu seyn, daß, da an¬
dere mit Kamehlen und Heerden von Vieh in ihr Va¬
terland zurückreisen, ihr den Gesandten Gottes mit euch
nehmet? Ich bezeuge vor dem, in dessen Hand meine
Seele ist, daß, wenn ich nicht nach göttlichem Willen
aus Mecca hatte flüchten müssen, ich gewiß ein Ansa-
rit geworden wäre; andere möchten eine Partey ergrif¬
fen haben, welche sie wollten, ich würde mich nur zur
Ansaritischen geschlagen haben. O Gott! erbarme dich
doch der Ansariten, ihrer Kinder und Enkel!" Diese
Anrede bewirkte, daß sie ihn aufs Neue ihrer Unter¬
würfigkeit versicherten.
Im Besitze eines so glänzenden Ruhmes, das Ober¬
haupt eines neuen, sehr ansehnlichen Staats und einer
eben so zahlreichen neuen Religionsgesellschaft zu seyn,
starb Muhammed zu Medina, am 17. Juny des Jahrs
b3s, oder im eilften Jahre der Hedschra, in seinem drey-
undscchzigsten, oder, nach andern, im fünfundsechzigste»
Lebensjahre, an den Folgen von Gift, welches ihm eine
Frauensperson vor geraumer Zeit in der Absicht beyge-
bracht hatte, um daran, wenn es ihm nichts schadete, zu
erkennen, daß er ein göttlicher Gesandter sey. Kurz vor
seinem Tode erboth er sich öffentlich in der Moschee zur
ErseHung alles Andern zugcsügten Unrechts; ja wenn es