Full text: [Theil 2, Abth. 2] (Theil 2, Abth. 2)

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Des Chalifates hoher Glanz strahlte auf die Wissenschaft 
ten zurück. Bagdad war der Hauptsitz der Arabischen Gelehr¬ 
samkeit, und zu Bassora, Eufa, Samarcand, Rosette, 
Cahkra, Tunis, Fetz, Marocco und Cordova wurden 
hohe Schulen eröffnet. Auf diese Weise vergüteten sie 
einigermassen den Brand der Alexandrinischen Bibliothek. 
Es mag gegründet sevn, daß sie die wissenschaftlichen 
Entdeckungen ihrer stummen Lehrer, der Griechen, um 
wenig oder nichts erweitert, daß sie durch ihre vielen 
Uebersetzungen Griechischer Schriften die Wissenschaft selbst 
wenig gefördert; aber dennoch bleibt wahr, daß so manche 
Perle des Alterthums durch sie gerettet, daß die alten 
Schätze trefflich von ihnen benutzt, und im Morgen - und 
Abendlande in lebendiger» Umlauf gebracht worden sind. 
Vor allem ist ihre Poesie und P h i l o so p h i e ein¬ 
flußreich auf den Geist des Mittelalters gewesen. Jene 
ist ein natürliches Erbtheil der Araber, wie sie denn noch 
heutiges Tages in der Kunst, angenehm zu erzählen, 
einzig sind. Ihr Geschmack hieran gierig auf christliche 
Fürsten und Edle über, obschon die Frage: wieviel in 
der Poesie des Mittelalters den Arabern angehöre? noch 
nicht so bald genügend beantwortet werden möchte. Sicht¬ 
barer und unbestrittener ist ihr Einfluß auf die Philosor 
phie des Mittelalters, auf die ganze Scholastik. Sie 
lasen nichts von den ältern Griechischen Philosophen, wenig 
von Plato. Desto mehr behagte ihnen Aristoteles, dieser 
Alles scheidende. Alles ordnende Geist, in dessen Schrift 
ten Verstand und Kenntnisse vorherrschen. Die Araber 
fanden großen Geschmack an Astronomie, Mathematik 
und Medicin. Ueber alle diese Zweige der Wissenschaft 
hatte sich Aristoteles mir seltner Gründlichkeit und über-' 
raschendem Scharfsinne verbreitet. Er ward ihr Liebling, 
den sie abschrieben, übersetzten, nach welchem sie auf 
hohen Schulen lehrten.
	        
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