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des Christenthums — widmeten sie ihre ganze Aufmerk-
samkeir den Angelegenheiten der Kirche. Weit eifersüchti¬
ger, eine Rolle unter den Theologen zu spielen, als die
Pflichten eines Kaisers zu erfüllen, beschäftigten sie sich
nur damit, Glaubensformeln aufzusetzen, und Gesetze zu
machen zum Vortheil der Rechtgläubigen oder der Ketzer,
während indeß die Barbaren die Grenzen plünderten, und
die Schrecken des Krieges bis in das Herz der ihren
Räubereyen ausgesetzren Provinzen trugen."
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Kaiser des sechsten Jahrhunderts.
Gleich am Anfänge dieses Jahrhunderts (602) ge-
riech Anastasius mit dem Perser-Könige Covad in einen
Krieg , der im Ganzen so unglücklich geführt wurde, daß
der Friede zuletzt mit Geld erkauft werden mußte (5o5).
Zugleich traten bisher unbekannte Völker an der Donau
auf, nahmentlich die Bulgaren, welche einen verhee¬
renden Einfall in Jllyricum und Thracien unternahmen.
Selbst A ra b e rübten (498 —5o3) Feindseligkeiten gegen
Palästina aus, und eineHunn isch e Horde streifte (515)
durch Armenien nach Ponrus, Cappadocien und Galatien.
Auch im Innern brach über die Begünstigung, die der
Kaiser den Feinden der Kirche angedeihen ließ, ein hefti¬
ger Tumult aus; der Feldherr Vitalian ergriff in
Thracien die Waffen gegen Anastasius, und zwang ihn
zu dem Versprechen, die rechtgläubige Lehre zn erhal¬
ten (5 >2).
Nach seinem, der Sage nach, sehr tragischen Tode,
rief die Leibwache ihren Befehlshaber Justin zum Kaiser
aus (5 >8 — 627). Er war in Thracien geboren, und der
Sohn eines Tagwerkers, der mit der Handarbeit sein
Brod gewann, und harte sich durch Tapferkeit im Kriegs¬
qienste, ohne schreiben zu können, zum Rang eines Se¬