Full text: [Theil 2, Abth. 3] (Theil 2, Abth. 3)

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worauf das Volk in lautem Nuf und Lob Gottes ihm 
in seiner Unschuld Glück wünschte. Sobald eö stille 
ward, wendete sich Gregorius zum Könige und sprach: 
„Thue nun, mein Sohn, wenn es dir gefällig ist, daö 
Gleiche; die Fürstendes Deutschen Reichs beschweren täg¬ 
lich unser Ohr mit ihren Anklagen, eine große Last von 
Hauptverbrechen wird auf dich gewälzet, wegen welcher 
sie nicht allein von aller Staatsverwaltung, sondern auch 
von der Gemeinschaft der Kirche, und von allen Hand¬ 
lungen des weltlichen Lebens dich als auf immer unwürdig 
zu entfernen, für recht achten; sie verlangen mit Macht, 
daß ein Tag und Ort bestimmt, und Gehör gewährt werde 
zu canonischer Untersuchung der gegen dich erhobenen 
Anklagen. Du aber weißt selbst am besten, wie häufig 
menschliche Gerichte wanken, und in öffentlicher Berathung 
manchmahl Falsches statt der Wahrheit durch Ueberredung 
siegt. Da ich nun für dein Heil besorgt bin, weil du 
in deinen Nöthen den Schirm des Apostolischen Stuhls 
erbethen hast; so folge meiner Mahnung. Weißt du dich 
schuldfrey, und daß dein Nuf von deinen Neidern verläum- 
derisch mit falscher Beschuldigung angegriffen werde: so be- 
freye auf dem kürzesten Wege die Kirche Gottes vom 
Aergerniß, und dich selbst von dem Umwege langen 
Streites, und nimm diesen andern Theil des heiligen 
Brotes, damit deine Unschuld, von Gott bezeugt, allen 
deinen Widersachern den Mund verschließe, und dir von 
nun an unter meiner Sachführung und eifrigen Ver- 
theidigung deiner Unschuld, die Fürsten ausgesöhnt und 
die Herrschaft zurückgegeben werde, und so alle Stürme 
bürgerlicher Kriege, durch welche schon so lange das 
Reich zerriffen wird, auf immer einschlummern mögen.^ — 
Der König, von diesem unerwarteten Vortrag ergriffen, 
begann, angstvoll und zögernd, mit seinen Vertrauten 
Rath zu pflegen. Endlich bath er den Papst: „die Sache 
auf ein allgemeines Concilium und gemeinfanies Verhör 
auszusetzen, damit dort die Ankläger vereinigt, und nach
	        
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