216
sich steigern, die Liebe, erhielt durch dasChrr-
stenthum vollens eine himmlische Weihung. —
So waren in dem eisernen Trutz auf körperliche
Kraft, in der wilden Lust an dem zer örenden
Walten der Waffen, dabei in dem zarten Ge¬
fugt für Ehre und m dem jartercn für Frauen¬
huld die Elemente des wundersamen Geistes
gegeben, der den Adel beseelte. Nicht selten
aber wog bei Einzeln das erster? Element vor,
und wo es geschah, da wurden die Saaten des
friedlichen Landmanns zertreten, der nach Mes¬
sen und Märkten fahrende Kaufmann beraubt
und in Gefangenschaft geschleppt, Burgen zer¬
brochen und Dörfer und Flecken verbrannt. —
Unter diesen Umstanden war es für das Ober¬
haupt der Tcutscheii die große Aufgabe, bei
dem Adel, der sich nicht in die Bande des Ge¬
setzes schmiegen mochte, und hinter seinen Mauern
auf das althergebrachte Recht der Selbsthilfe
und auf die Gewalt der Waffen trotzte, die mil¬
dernden Gefühle der Ehre und Liebe, die ihn
allein zügeln konnten, durch irgend eine Anstalt
wach zu erhalten. Etwas khat schon der In-
nungsgetst der Zeit, indem er die kriegeri¬
scher Ehre fähigen Freien allmählich zu einer
Genossenschaft, dann zu einem besonder»
Srand, und endlich zu einem großen Orden
im Volke, zufammenbrachre, dessen Höchsts
Würde, die Ritt erwürbe, nur nach voraus-
gegangeuer Ausbildung in adelicher Zucht und
Sitte und im Gebrauch der Waffen und nach
Uebernehmung feierlich beschworener Gelübde er¬
worben wurde. Die Aufgabe aber, die ihm ob¬
lag, hat König Heinrich, von seinem klug be¬
rechnenden Verstände oder von dem Finger Got¬
tes geleitet, als ein Meister gelöf'r. Er errich¬
tete die erwähnte Anstalt, indem er die unter