Full text: Die Geschichte der Deutschen

eben erst ihre Vollendung. Eine neue Art per¬ 
sönlichen Adels, die ritterlichen Geschlech¬ 
ter, nämlich solche, bei denen die Ritterwürde 
längere Zeit geblieben war, schied sich von den 
blos Freien ab und reihte sich dem begüterten 
Adel an. Von Jugend auf der Jagd und den 
Leibesübungen ergeben, erwuchsen die Söhne 
der Ritter zu starken, stattlichen Gestalten; die 
Züge nach Italien und die endlosen Fehden nähr¬ 
ten den kriegerischen Geist. Liebliche Milde in 
den engeren Verhältnissen des Lebens und rohe 
Raubbeit im öffentlichen Wirken, Empfänglich¬ 
keit für die sanften Töne der Laute und Lust an 
dem wilden Klang der Waffen erscheinen noch 
immer in diesen Söhnen der Natur wunderbar 
vereinigt. Wie der Ritter in den stillen Stun¬ 
den des Winters sich an den Aben tiurcn er- 
bauetc; so zog er bel deö Frühlings Anfang auf 
kriegerische Abenteuer auS, wozu eben Kreuz¬ 
fahrten, Römerzüge und Privacstreittgkciten Ge¬ 
legenheiten in Fülle boten. 
Das war der Geilt und die Gestalt der Zeit, 
als im I. 1157 mit Konrad von Franken das 
Haus der Hohenstaufen auf den Thron gelangte. 
Ungefähr ans denselben Gründen, aus denen 
man früher, einen Hohenstaufen übergehend, 
Luther':, die Krone angetragen hatte, war dies 
Mal Heinrich der Stolze übergangen und ein 
Hohenstaufe zum König erwählt worden. 
Das Gesammtstreben der Hohenstaufen ging 
auf die Erhebung ihres Hauses und der 
damit verbundenen Kaiserwürde, unter den 
besonder,! vorwaltenden Umstanden auf Befe¬ 
stigung ihrer Macht in Italien und Un¬ 
terdrückung des Hauses der Welfen; 
nur durch die Stimmung der Zeit wurden 
sie zu einzeln Unternehmungen getrieben, die
	        
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