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Graf WelfVl. vonAltorf, führte den Kampf
in Baiern fort und die sächsischen Großen erhü¬
ben sich für seinen unmündigen Knaben, den
nachmals so berühmten H e i n r i ch den Löwen.
Nach zwei Jahren des Krieges, in weiche auch
die durch Zrauentreue berühmte Belagerung von
Weinsberg fallt *), starb Leopold von Oe¬
sterreich (-j- 1141), und der König versuchte
nun eine Ausgleichung, indem er Leopolds Nach¬
folger, Heinrich Ja so mir Gott zu einer
Heurath mit Heinrich's des Stolzen Wittwe
Gertrud, den jungen Heinrich den Löwen aber
zur Abtretung Baierns bestimmte, wogegen dem¬
selben Sachsen verbleiben sollte. Eine dauerhafte
Ruhe konnte aber hierdurch mitnichten begründet
werden, auch davon abgesehen, daß bep alte
Welf in diesen Vertrag nicht einwtlligte.
*) König Konrad schloß im I. 1140 Weinsberg mit
harter Belagerung ein. Als sich nun die Belagerten
zur Uebergabe gezwungen sahen, geschah von Welfs
Gemahlin» Jda und den andern Frauen an den König
die Bitte, daß er ihnen sicheres Geleit zum Abzug und
die Erlaubniß geben möge, ihre liebsten Schatze mitzus
nehmen. Der König ließ ihnen melden, daß er nicht
gegen Frauen Krieg führe und ihre Bitte gestatte; das
vei war er des Sinnes, alle vom Adel über die Spitze
des Schwertes sprmgen zu lassen. Als aber der Tag
der Uebergabe kam, siehe da, ein seltsam wunderlicher
Aufzug! Voran ging die Fürstinn und hinterher die
edeln Frauen alle, jegliche ihren Eheherrn auf der
Schulter. .Anfangs ließ sie der König wegen des Be¬
truges hart an; da ihm aber die Frauen zu Füßen sie¬
len, und ihm antworteten, eS seien ihnen keine Schatze
lieber, als ihre Männer, ward er gerührt, ließ ein
köstliches Mahl zurichten und dann die treuen Frauen
mit ihren Männern frei und ledig ihrer Wege ziehen.
Der Dichter Bürger hat biefe rührendt Begeben- >
heit in einer schönen Ballade gefeiert.