Full text: Die Geschichte der Deutschen

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mußte wahrend der Abwesenheit des Kaisers, 
der überhaupt kein Her; zu ihm trug, «ich- nur 
alle Schrecken der Gesetzlosigkeit empfinden, son- 
dern die religiöse Vcrfolgungösuchk begann auch 
Opfer zu schlachten; denn eben damals wüchete 
der berüchtigte Ketzermeister Konrad von Mar¬ 
burg mit seinen Helfershelfern, bis ihn der, 
auch von ihm zum Scheiterhaufen bestimmte, 
Graf von Sayn, bei Marburg wie einen rol¬ 
len Hund tod schlug (im 1.1253). Ob man 
auch die grausamsteu Strafen verhängte, den 
Grafen Friedrich von Isenburg, weil er 
den Erzbischoss Engelbert von Köln erschla¬ 
gen hatte, auf das Rad flocht; so nahm doch 
das Fausirecht täglich mehr Ueberhand. Ver- 
muthiich entstanden auch in dieser Zeit die 
Fehmgerichte in Westphalen. Von feinem 
Vater ohne Hiife gelassen, befand fich König 
Heinrich, der die Verwaltung des Reiches zn 
leiten harte, in der mißlichsten Lage. Wahr¬ 
scheinlich ist es, daß ihn Friedrich, dessen Herz 
voll Liebe an dem /ungern Sohne Konrad 
hing, mit Absicht seiner Noch überließ. Hein¬ 
rich wurde endlich zur förmlichen Auflehnung 
gegen den Vater fortgerissen (im I. 1234), der 
darauf von Italien aus über ihn zog, ihn ge¬ 
fangen nahm und nach Apulien schickte, wo ec 
sechs Jahre in dem Kerker schmachtete und dann 
verging. Nach Unterdrückung dieser Empörung 
hielt der Kaiser (im I. 1235) den großen 
Reichstag zu Mainz, wo er in teutfchec 
Sprache Gesetze für die Aufrechrhaltung des 
Landfriedens gab, Lüneburg zu einem Herzog- 
thum erhnb und damit Otto'n, einen Enkel Hein¬ 
richs des Löwen, belehnte und außerdem seine 
Vermählung mit der englischen Prinzesstnn Isas 
b e l l a feierte.
	        
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