Full text: Die Geschichte der Deutschen

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flucht, auf der Erde verwünsche, ließ sich durch 
den Bann wenig irren, schloß vielmehr de» 
Papst in Rom ein, mußte aber dafür erfahren, 
daß Gregors Nachfolger, Jnnocenz IV., in 
Lyon, wohin er geflüchtet war, von Neuem 
den Baun (im I. 1245) über ihn aussprach, 
und daß die Anzahl derer, die mit ihm waren, 
immer geringer wurde. - In Teutschland brachte 
es Jnnocenz der IV. dahin , daß (im I. 1246) 
in der Person des Landgrafen von Thüringen 
Heinrich Raspe ein Gegenkönig aufgestellt 
wurde, den aber so wenige weltliche Für¬ 
sten anerkannten, daß man ihn insgemein nur 
den Pfaffenkönig nannte, der überdieß auch, vor¬ 
her noch von Friedrich's Sohne Konrad bei 
Frankfurt in einem Treffen besiegt, sehr bald 
(17ten Febr. 1247) auf der Wartburg starb. 
Auf Betreiben des rachsüchtigen Papstes wurde 
darauf der junge Graf Wilhelm von Hol¬ 
land zum König gekoren (im 1. 1247), der 
aber noch viel weniger zu Ansehen gelangen 
konnte. Mit einer Kraft, deren Anblick das 
Herz erhebt, stand Friedrich in diesem Drang 
der Verhältnisse; von den Welfen gehaßt, von 
den Gläubigen gemieden, von den Päpsten ver¬ 
folgt, von den trotzigen lombardischen Städten 
verhöhnt, sah er um sich her Zusammenstürzen, 
was ihm lieb war, der Gram nagte an sei¬ 
ner Seele und sie fuhr mit Schmerzen zur Gru¬ 
be. ( f 1250). 
Neben Friedrich stehet in dieser Zeit noch 
ein Mann in der tcutschen Geschichte, hoch her¬ 
vorragend, strahlend unter den Heldenbildern 
unserer Vorzeit, Hermann von Salza, Or¬ 
densmeister der teurschen Ritter. Wie wir den 
ersteren mit dem Gefühl unendlicher Wehmuth 
untergehen sehn, so hebt sich bet dem Anblick
	        
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