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Johann von Döbmen in Teutschland seiner Par¬
tei zur Stütze blieb, hakte Ludwig (im 1.1526)
einen Zug nach Italien unternommen, in Mai¬
land die lombardische und in Rom aué den
Händen des Rathsherren Sciarra Colon na
die Kaiserkrone empfangen (17ten Jan. 1528),
den Papst Johannes XX1Í. absetzen und an des¬
sen Stelle den Minoriten Peter Rainalucct
unter dem Namen Nikolaus V. erwählen las¬
sen. Besonders die letzte Handlung war von
weitgehenden Folgen ; das Ansehen des PapsteS
sank, man begann freier zu denken, aller Orten
bildeten sich in den Städten Sekten, die in ih¬
ren Ansichten sehr von dem herrschenden Kirchen¬
glauben abwichen. Ludwig hatte übrigens in
Italien das Schicksal seiner meisten Vorgänger;
er mischte sich in die Händel der Parteien, die '
dieses Land zerissen, Anfangs nicht ohne Glück,
regte aber die Kräfte gegensich auf, gerieth in
Gefahr, und mußte, ohne sonderliche Ehre er¬
worben zu haben, seinen Rückzug antreren.
Kaum war er in Teutschland angekommen,
als der Papst von Neuem eine fürchterliche Bann¬
bulle gegen ihn schleuderte, und den Erzherzog
-Otto den Kühnen zum Krieg aufreizie, der
aber durch Vermittlung Königs Johann von
Böhmen in dem Frieden zu Hagenau (im I.
1350) beendigt wurde. Ludwig dachte nun
ernstlich auf eine Aussöhnung mit dem Papste,
die aber weder mir Johann XXII. (-j-1334),
noch mit dessen sonst mehr nachgiebigen Nachfol-
ger Benedikt XII. zu Grande kam. Er trug zu
Frankfurt (im I. 1538) den versammelten Stan¬
den des Reiches seine Beschwerden über den Un¬
fug der Päpste vor, worauf die Kurfürsten (am
15ren Iult) zu Reuse tu dem ersten sogenanu-