Full text: Die Geschichte der Deutschen

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feines Lebens in einem Kerker zu Loches in 
Brrri. — Je rascher dieses Unternehmen gelun¬ 
gen war, desto eifriger ward Ludwig XII., auch 
seine Ansprüche auf Neapel geltend zu machen. 
Um die Hindernisse wegzuräumen, die ihm da¬ 
bei Ferdinand der Katholische in den Weg hatte 
legen können, schloß er mit demselben einen 
Vertrag ab (im I. 1500), nach welchem Nea¬ 
pel unter beide so getheilt werden sollte, daß 
an Frankreich die Terra di Lavoro und Abruzzo, 
an Spanien dagegen Apulien und Kalabrien 
kommen sollte. Zwar war inner vier Monathen 
die Eroberung Neapels gelungen; aber sehr bald 
erhüben sich zwischen den Theilenden Streitigkei¬ 
ten über die Gränze, und während Ludwig sich 
durch den Frieden zu Blois, ein Meisterstück 
der scklüpferigen Politik Ferdinands, Hinhalten 
und täuschen ließ, vertrieb der spanische Feld¬ 
herr Gonzalo de Corduba die Franzosei 
aus Neapel. Vergebens setzte nun der entrüstet: 
Ludwig den Krieg fort, Neapel mußte im Jahr 
1504 an Spanien abgetreten werden. 
Durch einen Zug, den Ludwig XII. ( im I. 
1507) gegen Genua unternahm, in Schrecken 
gesetzt, berief bald darauf Alexanders Xl. Nach¬ 
folger auf den pastlichen Stuhl, Julius II., 
den Kaiser Maximilian nach Italien. Das Reich 
versprach dem ledern dies Mal, 6000 Mann 
zu Pferd und 2000 zu Fuß zu stellen, die sich 
aber nach gewohnter Weise theils sehr spat, 
rheils gar nickt einfanden; doch unternahm Ma¬ 
ximilian den Zug, auf dem er die Kaiserkrone 
zu empfangen und einen Plan auf Mailand 
auszufübren gedachte. Nicht gering war aber 
sein Befremden und sein Verdruß, als er durch 
die Venediger alle Pässe verlegt fand. Unter 
diesen Umstanden nahm er mir Eclaubniß des
	        
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