Full text: Die Geschichte der Deutschen

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Herren Albrechken von Bonstetken frei, etwan 
ein Couvenrsherren zu Einsiedeln, sagt man, 
daß der habe bracht auf eine Zeit erlich hun¬ 
dert Brief von Kaiser Friedrich des IN. Hof zu 
Wege, die waren in allweg geschrieben und zu- 
gericht, bis allein die Namen derer, die Wap, 
pcns oder Adels Genoß werden wollten, die wa¬ 
ren ausgelassen und Platz darin behalten, daß 
man die noch könnt' einschreiben. Der verkauft 
null solche Brief hin und wieder gar wohlfeil 
und machte viel erwähnter Edelleut' u. s. w. " 
Wollte der niedere Adel unter diesen Umständen 
seine Vorrechte behaupten; so war er gedrängt 
-eine andere Stellung anzunehmeu und eine neue 
Scheidewand zwischen sich und dem eindringen- 
den Brtefadel aufzuführen. Das erste ge¬ 
schah, indem er sich die Befähigung zu höher» 
Staaküämtern gab und sich nach einem sehr 
richtigen Gefühl der Intelligenz des Volkes zu 
bemächtigen suchte, das zweite, indem er stren¬ 
ge A h n e n p r o b e n einführte, durch die er den 
nicht st ist s mäßigen Adel wenigstens vom 
Genuß mancher an ihn vererbten Vorrechte ans- 
schloß. c — Schwerer zu fassen ist der Begriff 
des Bürgerstandes, wie er aus dieser Um¬ 
bildung der Verhältnisse hcrvorging: denn mäg 
man den Stand nach dem Geschäft oder dem 
Grad der bürgerlichen Ehre bestimmen'; so wa¬ 
ren es immer verschiedene Stände, die unter 
diesem Namen befaßt werden, nämlich außer 
dem, durch die städtischen Privilegien von dem 
Bauernstand unterschiedenen, Gew erb stand 
ein G el ehrten sta nd, der die höchste geistige 
Bildung inne hatte und sich häufig der bedeu¬ 
tendsten Staatsämter bemächtigte, auch in man¬ 
chen Würden, wie in der juristischen Docror- 
Ivürde, dem Adel in der öffentlichen Meinung
	        
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