Full text: Die Geschichte der Deutschen

stand. Ausgewkegelt durch Franz I., brach da¬ 
gegen der Sultan Solimán (im I. 1543) mit 
seiner Macht wieder hervor und eroberte inner 
zwei Jahren den größten Theil von Ungarn, den 
ihm auch der König Ferdinand in einem spakern 
Waffenstillstand überlassen mußte (imI.1546). 
Nach dem Frieden zu Crespy wandte Karl V. 
seine ganze Sorge auf die inneren Angelegenhei¬ 
ten des teutschen Reiches, und indem er auf dem 
Reichstag zu Worms (im I. 1545 ) die 
Irrungen zwischen einzelen Fürsten zu schlichten 
suchte, gedachte er durch ein Concilium, wel¬ 
ches mir seiner Genehmhaitung am 13ten De- 
cember des Jahres 1545 zu Trient eröffnet 
ward, die Ausgleichung zwischen Protestanten 
und Katholiken zn bewirken. Allein die Sache 
war bereits zu einer solchen Gestaltung gedie¬ 
hen, daß eine friedliche Vereinigung unmöglich 
war; die evangelischen Reichsstande erkannten 
das Concilium nicht als freies und gesetzmäßi¬ 
ges an. Der Kaiser sah in ihrer Weigerung ei¬ 
ne beleidigende Widersetzlichkeit gegen sich, als 
das Oberhaupt des Reiches, und sandte von 
Regensburg ans in die Niederlande den Befehl, 
daß ein kaiserliches Heer in das Reich herauf¬ 
zöge. Nun war ein Waffenkampf nicht mehr 
zu vermeiden. 
Es lassen sich in dem großen Drama der 
Reformation zwei Handlungen unterscheiden. 
Vorerst that es noth, das unentwickelte Gefühl 
der Sehnsucht nach der Freiheit des Glaubens 
zur Klarheit des Gedankens herauszuarbeiten,' 
als dann die große Geburt der Zeit in der Wirk¬ 
lichkeit zum Dasein gelangt war, war ein Kampf 
unvermeidlich, der ihr Anerkennung von Seiten 
der Gegner verschaffte und ihr Bestehen sicherte. 
Das erste war das Werk Luther's und um
	        
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