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Elbe und brachten die schlecht besetzte Schiff¬
brücke des Feindes herüber, und ein von den
sächsischen Soldaten beraubter und erbos'lcr Bauer
zeigte dem Herzog von Alba eine bequeme und
sichere Furt. Während sich der Kurfürst von
Sachsen in der Kirche befand, um eine Predigt
anzubören, und solcher Gestalt versäumte, die
nökhtgen Vorkehrungen zur Verrheidigung des
rechten Elbufers zu treffen, setzte die kaiserliche
Reiterei über den Strom und holte bald die in
Schlachtordnung sich zurück ziehenden Sachsen
ein. Mit ungestümer Tapferkeit warf sich Alba
mit den neapolitanischen Reitern auf die rechte
Flanke derselben, wahrend die Schützen des Her¬
zogs Moritz in die linke eindrangen. Dieser
kühne Angriff brachte die Reihen der Sachsen in
Unordnung, in Schrecken und Flucht; inner
wenigen Stunden war der Sieg errungen»
Eben hörte der Kaiser den Bericht des Her¬
zogs Alba über einzcle Vorfälle der Schlacht
an, als man den Kurfürsten von Sachsen selbst
auf einem großen friesischen Hengst und über
und über mit Blut bedeckt als Gefangenen vor
ihn brachte. Auch dessen Reiterführer, den Her¬
zog Ernst von Braunschweig, hakte man zum
Gefangenen gemacht; fünfzig Stück Geschütz und
der ganze Troß waren außerdem die Beu'e des
Siegers. Der Kaiser selbst war durch diese un¬
erwartet schnelle günstige Wendung der Dinge so
überrascht, daß er, nur mit einer die Dcmuth
des Christen zierenden Abänderung, die berühm¬
ten Wor^e Cäsars nachsprach: ich kam, sah und
Gott siegte.
Unverzüglich ward nun die Berenuuug Wit-
tenberg's, wo sich die Gemahlinn des Kurfür¬
sten befand, unternommen, und dieser ais ein
Rebell zum Tode verurtheilt, weiches Urcheit