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Dritte Periode
Theil von Portugal und beinahe ganz Estremadura; durch ihn
wurden die arabischen Fürsten von Toledo und Sevilla zur Zah--
lung von Tribut gezwungen. Gleiche Dienste leistete er dessen
Söhnen, von welchen Alfons VI. die Araber so sehr bedrängte,
daß sie ihre Glaubensgenossen, die Morabethen, aus Afrika
zu Hilfe riefen. Diese hielten die Siege der Christen auf, be¬
mächtigten sich aber auch zugleich deö Landes, das sie nur ver-
theidigen sollten.
xrv. OTuitm* und Wissenschaft während Ser zweiten und
dritten Periode.
Im Abendlande verfiel mit dem Ende deö weströmischen Rei¬
ches die schon vorher gesunkene Cultur noch mehr, und der Sinn
für Wissenschaft und Kunst wäre ganz erloschen, wenn nicht die
dürftigen Ueberreste der Literatur in der Kirche und in den Woh¬
nungen deö Clerus ein Asyl gefunden hätten. Das fünfte und
sechste Jahrhundert brachte noch einige Schriftsteller hervor, im
siebenten traten noch einige Kirchen-Schriftfteller auf, aber sonst
nichts von Bedeutung, bis am Ende des achten und Anfang
des neunten Jahrhunderts die Bemühungen Karls deö Großen
vortheilhast einwirkten. Doch wurden diese durch die Schlaffheit
der folgenden Zeit, durch die Unwissenheit der höhern Stände
wieder erstickt. Nur das segensvolle Wirken der Benediktiner
und das edle Streben der Ottone», welche eine Lerbindnng
Deutschlands mit Italien und Griechenland wieder herzustellen
suchten, verhinderte die allgemeine Herrschaft der Rohheit und
Unwissenheit Als aber seit dem Ende des zehnten Jahrhunderts
die Araber in Spanien durch ihre Schulen und ihre für die Wis¬
senschaften reichhaltigen Bücher auch auf die übrigen Abendländer
zu wirken begannen; als späterhin Schreibmaterialien wieder ge¬
wöhnlicher, der Verkehr und Handel ausgedehnter und sicherer
wurden; als sich nach und nach in den Städten ein Bürgerstand
zwischen dem Adel und den Leibeigenen hervordrängte; wurden
nützliche Kenntnisse allgemeiner, und ein edler Geist der Humanität
und Wißbegierde in den westlichen Staaten Europa's verbreitet.
In dem Zeitalter der ostgothischen Herrschaft über Italien
erinnerten die Namen des Geschichtschreibers Cassiodorus, aus