Full text: Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen

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Erste Periode 
Die Ursachen der Nebel nicht in sich, sondern in der Unvoll¬ 
kommenheit seiner schmucklosen Regierungsform suchend, foderte 
das Volk einen sichtbaren König um 1090 v. Ehr. Der Prophet 
Samuel wählte dazu den tapfern, von Gestalt sehr schönen Saul 
aus dem Stamme Benjamin, welcher mehrere glückliche Kriege, 
besonders gegen die Philister führte. Weil er aber dem Worte 
des Herrn nicht gehorchte und unumschränkt herrschen wollte, so 
salbte Samuel den David, einen jungen Hirten ausdemStamme 
Inda, zum Könige. Nach einer unglücklichen Schlacht gegen die 
Philister machte ihm Saul durch Selbstmord Platz. 
Unter Dav id's Regierung von 1055—1015 v. Ehr. erlangte 
das hebräische Reich seine höchste Blüthe. Als glücklicher Ero¬ 
berer erweiterte er die Grenzen seines Reiches vom Mittelmeere 
bis zum Euphrat, schützte dieselben durch die Errichtung eines 
stehenden Heeres und erhob Jerusalem zur Königsstadt und zum 
Sitze der Bundeslade. Er bereitete den Tempelbau vor, hob 
Künste und Wissenschaften, beförderte Handel und Gewerbe und 
befestigte die Nationalreligion durch Einführung eines prächtigen 
Gottesdienstes. Die von ihm gedichteten Psalmen wirken noch 
jetzt, wie vor drei Jahrtausenden, tröstend, rührend, belehrend und 
erhebend auf das Gemüth des Lesers ein. Mancherlei Familien¬ 
kummer, hervorgerufen durch häusliche Mißverhältnisse, trübte ihm 
die Tage seines Alters. Er starb 1015 v. Ehr. 
Auf ihn folgte sein Sohn, Salomon der Weise (von 1015 
975 v. Ehr.). Dieser erbaute den prächtigen Tempel, schloß mit 
den Phöniciern und Agyptiern ein Handelsbünduiß, legte aber 
durch seine verschwenderische Regierung und durch die Gestattung 
des Götzendienstes den Grund zum Verfalle deS Reiches. 
Nach Salomons Tod 975 v. Ehr. blieben nur die beiden 
Stämme Juda und Benjamin seinem despotisch gesinnten Sohne 
Roboam treu und bildeten das Reich Juda. Die übrigen 
zehn Stämme, welche abfielen und den Jeroboam zu ihrem Kö¬ 
nige wählten, machten das Reich Israel aus. Jerusalem blieb 
die Hauptstadt des Reiches Juda, die Hauptstadt des Reiches 
Israel war anfangs Sichern, dann Thirza und endlich Samaria. 
Zwischen beiden Reichen herrschten fast ununterbrochen Strei¬ 
tigkeiten und Kämpfe, welche die Nation zerrütteten und sich nur
	        
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