Bon Gottfried von Bouillon bis Karl den V. 91
tz. 109. Portugal.
Das Königreich Portugal i§. 86.), von Al phons dem 1.1139
durch den großen, über die Araber erfochtenen Sieg bei
Ourique gegründet, gelangte unter guten Regenten 113»
in kurzer Zeit zu großem Ansehen. Die Portugiesen zeich¬
neten sich durch Gewerbfleiß und Wissenschaft, wie
auch durch Handel und Seefahrt aus. Mehrere glück¬
liche Entdeckungen im atlantischen Meere reizten den Ei¬
fer der Könige und Unterthanen zu größern Unterneh¬
mungen.
Besonders thatig und eifrig in Entdeckungs-Reisen
war König Johann der I. und sein Lieblings-Sohn 13s»
Heinrich der Seefahrer (seit 1418). Durch den letz¬
ten wurden Ceuta in Afrika, (Gibraltar gegenüber) er- 1415
obert, dann Madeira, die azorischen und die Inseln
des grünen Vorgebirges, wie auch die Küsten von mis
Guinea entdeckt. Hier fand man Gold, und schwarze
kraushaarige Menschen, die man nach Europa führte,
wodurch a llm äh li g der schändliche Neger Handel 1442
entstand.
§. 110. Der Seeweg nach Ost-Indien.
Solch glückliches Beginnen schuf größere Plane. Nun
forschte man, ob sich nicht allenfalls an der West-Küste
Afrikas herum ein Seeweg nach Ost-Indien auf-
sinden laste. Die Schiffer kamen über den Aequator hin-1471
aus, und fanden, daß. sich Afrika immer weiter nach
Osten ab schräge. Endlich erreichte der portugiesische See¬
offizier Bartholomäus Diaz das südliche Ende von 143«
Afrika, das er selbst wegen der höchstbeschwerlichen
Fahrt das stürmische, sein König Johann II. aber
wegen der gewissen Aussichten auf Ost-Indien das Vorge-
birg der guten Hoffnung nannte.
Dennoch zauderte man noch 11 Jahre, die gefundene
Straße zu befahren. Endlich schiffte Vasko de Ga ma
um das Vorgebirg, fuhr an Afrikas Südost-Küste hin- >49«
auf, und landete glücklich im Hafen von Kalikut in Ost-^-^"
Indien. So war denn der lang ersehnte Seeweg ge¬
funden, und dem Welthandel eine neue, für Deutsch¬
land aber sehr nachtheilige Bahn geöffnet. Derselbe kam
nun größten Theils von Venedig an Portugal.