Full text: Vorschule der Geschichte Europas

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rührung kam: von Italien aus mit den Griechen, wie 
in Spanien mit den Arabern; mit den Engländern durch 
seine Freundschaft für die Bildung, und mit den Völ¬ 
kern des Nordens und des Ostens durch mehrfache Kriege. 
In dieser höchsten Blüthe seines Ruhmes hatte er nach 
seiner Kaiserkrönung noch seine letzten Lebensjahre ver¬ 
bracht, die nur noch durch den Anfang eines Krieges 
mit den dänischen Normannen gestört wurden, der aber 
durch den Tod des dänischen Königs Gottfried verhin¬ 
dert wurde, als ihn in den letzten Jahren noch der Tod 
feiner beiden ältesten Söhne Karlmann und Pepin schmerz¬ 
lich traf. — Er hatte schon fein Reich unter seine drei 
Söhne getheilt, und bestimmt, wie sie es nach seinem 
Tode beherrschen sollten, und nun, da ihm nur noch 
der jüngste, Ludwig von Aquitanien, übrig blieb, sollte 
es uun an diesen allein kommen. Er ließ ihn deshalb 
noch kurz vor seinem Tode aus Aquitanien nach Aachen 
kommen, wo er in der Kirche bei einer großen Feier¬ 
lichkeit die Krone von dem Altar nahm, und sie Ludwig 
auf das Haupt fetzte, zum Zeichen, daß er sie von Gott 
empfange. — Bald nachher nahte sich fein Tod, den er 
mit frommer Vorbereitung erwartete. Er starb im Ja¬ 
nuar 814, so daß er also bei einer langen Herrschaft 
das Ende des achten und den Anfang des neunten 
Jahrhunderts mit seinem Ruhm erfüllt hatte. — 
Beschluß und Uebersicht. 
§ 38. Wenn man nun von der Geschichte Karls 
des Großen zurückblickt auf die bisherigen Zeiten des 
Mittelalters, nämlich auf die vier Jahrhunderte, welche 
von Theodosius dem Großen bis auf Karl den Großen 
verflossen sind, so lassen sich die größten und allgemein¬ 
sten Vorgänge derselben folgenderweise übersehen. Nach¬ 
dem Theodosius der Große den Untergang des römi¬ 
schen Reichs durch die Theilung desselben vergebens zu 
hindern, und die Völker des Nordens von demselben 
abzuhalten gesucht hatte, nachdem darauf die germani- , 
scheu Völker das westliche dieser beiden römischen Reiche 
unter sich getheilt, und es in eine Reihe germanischer 
Königreiche zerlegt hatten, wobei jedoch das oströmische 
Reich noch stehen blieb, so hatten sich nun in der süd-
	        
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