Contents: Die neuere Zeit (Teil 3)

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v. Schmerlings, der 1848 Reichsminister gewesen war), wurde die Umwandlung 
Österreichs in eine konstitutionelle Monarchie aufs neue durchgeführt. 
c) Oberitalien wurde durch den Feldmarschall Radetzky wieder 
unterworfen. Der König Karl Albert von Sardinien, der den auf¬ 
ständischen Lombarden zu Hilfe kam, erlag bei Custozza (Juli 1848) und 
bei Nov ara (März 1849) den österreichischen Truppen. 
Auch Venedig war abgefallen und hatte (unter Daniel Manin) die Republik 
erneuert; Doch wurde die Lagunenstadt im August 1849 von den Österreichern ein¬ 
genommen. 
cl) Am gefährlichsten war die Lage in Ungarn, das unter dem Advo¬ 
katen Kossuth seine nationale Selbständigkeit wieder zu erlangen suchte (wie 
im Jahre 1678). Die österreichischen Truppen, welche (unter Wündischgrätz) 
in Ungarn eingerückt waren, wurden im Winterfeldzug 1848/49 aus Ungarn 
verdrängt; erst als im Sommer 1849 ein Teil der italienischen Armee unter 
Haynan von Westen, der Ban von Kroatien Jelachich von Süden und ein 
russisches Heer unter P a s k e w i t s ch von Norden her in Ungarn eindrangen, 
ergab sich das ungarische Heer (die Honvedarmee) in Vilagos (Aug. 1849). 
Der Zar Nikolaus, unter den Fürsten jener Zeit der entschiedenste Vertreter 
des Absolutismus, hatte dem österreichischen Kaiser auf einer Zusammenkunft in Warschau 
bereitwillig seine Unterstützung gegen die Rebellen zugesagt, da er eine Rückwirkung 
des ungarischen Aufstandes auf Polen besorgte. Aber die österreichisch-russische Waffen¬ 
brüderschaft war so wenig wie im 7jährigen Krieg und int 2. Koalitionskrieg ohne 
Rivalität und Mißtrauen, zumal da sich die Ungarn unter Görgey in Vilagos an die 
Russen ergaben, so daß Paskewitsch dem Zaren melden konnte: „Ungarn liegt besiegt zu 
den Füßen Ew. Majestät." — Graf Haynan verhängte ein strenges Strafgericht über das 
eroberte Land: viele Adelige wurden hingerichtet oder eingekerkert; Kossuth, der die 
Diktatur schon vor der Katastrophe niedergelegt hatte, entkam ins Ausland. 
5. Der vorläufige Ausgaug der schleswig-holsteiuischeu 
und der deutschen Frage. 
Nachdem der Versuch des Frankfurter Parlamentes, ein einiges Deutsch¬ 
land zu schassen und die Elbherzogtümer von der dänischen Herrschaft zu be¬ 
freien, gescheitert war, übernahm Preußen diefe beiden Aufgaben, konnte sie 
aber bei der Unentschlossenheit des Königs sowie der Eifersucht Österreichs 
und der fremden Großmächte für jetzt nicht lösen, mußte vielmehr in beiden 
Fragen nachgeben. 
a) Die nach dem Malmöer Waffenstillstand mit Dänemark angeknüpften 
Verhandlungen führten zu keinem Frieden. Nach der Wiedereröffnung des 
Krieges wurde ein Versuch dänischer Kriegsschiffe auf Eckernförde glänzend 
abgeschlagen^, bald'darauf erstürmten die Bundestruppen die Düppeler 
i Das eine Kriegsschiff flog in die Lust, das andere („Gesion") mußte sich ergeben 
und wurde später der neuen preußischen Marine einverleibt.
	        
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