fullscreen: Vorschule der Geschichte Europas

indem sein Sohn Philipp der Schöne ebenfalls eine fol¬ 
genreiche Heirath machte. Er vermahlte sich nämlich 
in Spanien mit Johanna, der Tochter Ferdinand des 
Katholischen und der Jsabella von Kastilien, welche Er¬ 
bin der beiden Königreiche Arragonien und Kastilien und 
also von ganz Spanien war, welches nun dieser östrei- 
chische Prinz mit ihrer Hand auch erhalten sollte. Welch 
einen mächtigen zukünftigen Herrscher konnte jetzt Maxi¬ 
milian in seinem Sohne erblicken, da er zu dem Be¬ 
sitze von Oestreich, Ungarn und Böhmen auch den der 
Niederlande und Spaniens fügen sollte. Doch wurde 
ihm diese Hoffnung nicht erfüllt, denn als Philipp dort 
in Spanien bei seiner Gemahlin lebte, zog er sich eben¬ 
falls, indem er unvorsichtig in der Hitze trank, einen 
frühen Tod zu, der noch dazu auf seine Gemahlin Jo¬ 
hanna einen so tiefen Eindruck machte, daß sie ganz tief¬ 
sinnig wurde, und sich auch von dem Leichnam ihres 
schönen Gemahls nicht trennen wollte, den sie einbalsa- 
miren ließ und in einem gläsernen Sarg bei sich behielt. 
Maximilian aber mußte nun seine Hoffnung voll seinem 
Sohile auf seine Enkel übertragen, denn zwei Söhne 
hinterließ Philipp, Karl und Ferdinand, wovon der er- 
stere in den Niederlanden, der letztere in Spanien erzo¬ 
gen wurde. Nun war in seinen letzten Lebensjahren 
Maximilian bei sich zweifelhaft, ob er nicht, da der äl¬ 
teste seiner Enkel doch die Niederlande und Spanien 
erben mußte, dem jüngsten Oestreich mit den Ansprüchen 
auf Ungarn und Böhmen vermachen sollte, wodurch der 
große Landerbesitz in zwei Theile getheilt worden wäre. 
Ein berühmter Geistlicher jener Zeit aber, der ihm be¬ 
freundet war, überredete ihn, dieses nid)t zu thun, und 
das war der Erzbischof Schinner aus Sion in der Schweiz, 
der auch Kardinal war, und der hierbei zum Vortheil 
des römischen Pabstes und aus Haß gegen die Könige 
von Frankreich handelte, zu welchem er auf folgende 
Weise veranlaßt war. — Nämlich zu derselben Zeit mit 
dieser Erweiterung der östreichifchen Hausmacht durch 
glückliche Vermahlungen und Erbschaften, hatten auch 
die Könige von Frankreich eine fortwährende Absicht, 
ihre Macht zu erweitern, und zwar durch Eroberungen 
in Italien, wo sie auf einzelne Lander Ansprüche machten.
	        
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