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nur daß seitdem noch einige bedeutende Verände¬
rungen mit einzelnen europäischen Landern vorgefallen
sind, die zum Beschluß noch im Kurzen angeführt wer¬
den sollen.
Schluß.
Angabe der wichtigsten Ereignisse Europas feit dem Congreß von
Wien; Andeutung der amerikanischen Vorgänge.
§ 16. Nach der neuen Anordnung der europäischen
Staatenverhältnisse, wie sie der Congreß von Wien fest-
gestellt hat, sind in denselben in den letzten zwanzig
Jahren doch wieder folgende Vorgänge und Verän¬
derungen vorgefalleu. Zuerst erfolgten wieder neue Be¬
wegungen in den südlichen Landern, denn wie im I.1820
in Italien revolutionäre Unruhen in den Königreichen
Sardinien und Neapel vorfielen, die aber durch den
Beistand von Oestreich schnell unterdrückt wurden, so
begannen zu derselben Zeit auch die Griechen ihren Auf¬
stand gegen die türkische Herrschaft und die Erkampfung
ihrer alten Freiheit, die ihnen nun auch zur Freude
aller gut und christlich gesinnten Europäer gelungen ist,
denn sie bilden nun wieder ein eigenes Königreich, und
ihr König ist Otto, ein Prinz von Baiern, den sie in
diesem Jahr 1833 aus ihren Thron berufen haben. —
In den folgenden Jahren ereigneten sich dann zwei
wichtige Todesfälle auf den Thronen Europas: der
edelgesinnte Kaiser Alexander von Rußland starb im
Jahre 1825, nachdem schon im Jahre 1821 Napoleon
auf der Insel Helena und im Jahre 1824 Ludwig XVIII.
von Frankreich, vor ihm gestorben waren. Nun folgte
zwar in Frankreich Karl X. obgleich ein Theil des
französischen Volkes feine Treue dem wiederhergestell¬
ten bourbonischen Haufe noch nicht wieder zuwenden
wollte; aber im I. 1830 verlor er diesen Thron wieder
durch die französische Juli-Revolution, welche das größte
und merkwürdigste Ereigniß dieser letzten Jahre ist.
Weil nämlich Karl X. durch seine Befehle die Karte,
das heißt, das Verfassungs-Gesetz, nach welchem er
über Frankreich zu herrschen versprochen hatte, verletzte,
so ereignete sich im Juli 1830 in Paris eine neue Re¬
volution, indem das Volk wiederum aufstaud, jedoch
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