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tere Fortschritte machten, wurde er sowohl als auch sein Bruder
zur Rettung der eigenen Vaterstadt aus Italien zurückgerufen;
Mago starb auf der Fahrt dahin an den erhaltenen Wunden.
§. 40. Gleichzeitiger Krieg in Spanien. (218—206).
Während dieses Krieges in Italien wurde auch in Spanien
zwischen den Römern und Karthagern auf das hitzigste gekämpft.
Es ist bereits früher bemerkt, daß Publius Scipio seinen
Bruder En ejus von Marseille aus als Legat nach Spanien
absegeln lassen mußte, da ihn selbst der Einfall Hannibal's nach
Italien zurück rief. Cornelius eröffnete den Krieg mit glückli¬
chem Erfolge. Er eroberte das ganze diesseitige, zwischen den Pyre¬
näen und dem Ebro gelegene Spanien, wo Hannibal den Hanno zu¬
rückgelassen hatte. Schon im folgenden Jahre 217 kam Publius
mit bedeutenden Verstärkungen nach Spanien herüber; und beide
Brüder fochten sechs Jahre hindurch mit glücklichem Erfolge gegen
Hasdrubal, wie auch gegen dessen Bruder Mago, der ihm von
Karthago aus war zu Hülfe geschickt worden. Namentlich ver¬
eitelten sie durch den glänzenden Sieg bei Jberia den Plan
Hasdrubal's, nach Italien seinem Bruder Hannibal zu Hülfe zu
ziehen. Mehre spanische Völkerschaften fielen von den Kartha¬
gern ab, selbst das mächtige Volk der Celtiberer; und es schien,
als würden die beiden Scipionen die Unterwerfung des ganzen
Landes vollenden. Aber auch sie erfuhren die Unbeständigkeit
des Glückes. Als sie nämlich ihre bisher vereinte Streitmacht
theilten, um die ebenfalls in zwei Heere getrennten Feinde an¬
zugreifen, wurden sie beide innerhalb dreißig Tagen geschlagen
und mit ihren Heeren vernichtet (212). Publius fiel zuerst durch
die Treulofigkeit der Celtiberer, welche in seinem Heere dienten
und sich von den Karthagern hatten bestechen lassen. Die Rö¬
mer verloren durch diese Niederlage alle ihre westlich vom Ebro
gelegenen Besitzungen. Weitere Fortschritte des Feindes wurden
durch den heldenmüthigen Ritter Lucius Marcius gehemmt, der
die römischen Flüchtlinge gesammelt und zu einem Widerstande
crmuthigt hatte. Der römische Senat faßte sofort den Beschluß,
ein neues Heer nach Spanien zu schicken. Als aber Niemand
geneigt war, den Oberbefehl zu übernehmen, trat P. Corne¬
lius Scipio auf, der Sohn des in Spanien gefallenen Pu-