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treue, sondern auch der geistigen Ausbildung; namentlich wurden
auch Rede- und DeclamationSübungen im Lager angestellt. Viele
junge Römer machten zuletzt noch wohl eine Reise nach Grie¬
chenland, um den Unterricht der berühmtesten griechischen Philo¬
sophen zu genießen. So schickte Cicero seinen Sohn Marcus nach
Athen, um dort den berühmten Philosophen Cratippus zu hören.
Cicero selbst hatte früher ebendaselbst Philosophie unter Antiochus
und Redekunst unter Demetrius Syrus studirt. Von da war
er nach Rhodus gereiset, um auch den Unterricht des ausgezeich¬
neten Rhetors Molo zu benutzen. Außer Athen und Rhodus
wurden auch Apollonia im macedonischen Jllprien, Mitplene auf
der Insel Lesbos, und Masfilia (Marseille) in Gallien zu glei¬
chem Zwecke besucht. Hatte aus diese Weise der junge Römer,
welcher sich dem Staatsdienste widmen wollte, sich Kenntnisse
und Erfahrungen gesammelt und seine Kräfte geprüft, so wagte
er es nun, sich selbst in öffentlichen Geschäften zu zeigen, und
z. B. als Sachwalter, Vertheidiger oder Ankläger aufzutreten;
und der Weg zu allen Ehren und Würden des Staates war für
ihn geöffnet. — In der Kaiserzeit, wo das Interesse für das
öffentliche Leben mehr zurücktrat, war auch der Bildungsweg
zum Theil ein anderer. War der junge Römer früher mehr
praktisch, durch das Leben selbst für die Staatsgeschäfte her¬
angebildet worden, so geschah es jetzt mehr theoretisch durch die
Schulen; und die Beredsamkeit sank in dem Maße, als die
Schulen der Rhetoren sich für dieselben vermehrten. Unter dem
Kaiser Vespasian kommen die ersten vom Staate besoldeten Lehrer