Full text: [Theil 2, Abth. 4] (Theil 2, Abth. 4)

13 
dem immer mehr beschränkte. Einige trieb die Begierde, 
fremde Länder und Sitten zu erkunden, Andere die Hoff¬ 
nung der Beute oder des kaufmännischen Gewinns, wie¬ 
der Andere der Leichtsinn oder die Lust an jeder Verän¬ 
derung und der Wahn, die neuen Verhältnisse müßten 
angenehmer seyn, als die hergebrachten. Wem etwa 
jugendlich frische, damals die Masse noch belebende Be¬ 
geisterung fehlte, den bestiiumte oft der natürliche Trieb 
der Nachahmung, und die Vesorgniß für feige gehalten 
zu werden. Ja es fanden sich auch Einzelne, die das 
Kreuz nahmen, um dem augenblicklichen Mangel an Le¬ 
bensmitteln, dem Drucke der Herren, den Fesseln eines 
-Ordens, den Forderungen der Gläubiger, oder der Stra¬ 
fe ihrer Verbrechen zu entgehen. Selbst des Papstes 
Bestreben, nur die tauglichsten und waffenfähigsten unter 
den Weltlichen auszuwählen und keinem Geistlichen ohne 
höhere Genehmigung das Lösen der kirchlichen Bande zu 
gestatten, blieb ohne Erfolg; und er konnte, obgleich 
die erste Regung von ihm ausgegangen war, diesen Wan¬ 
derungen nach dem Morgenlande kein Ziel setzen. Zwey 
Jahrhunderte dauerte die Bewegung, dann neigte sich 
wieder alles zum Gleichgewichte. Zwey Zahrhunderte hier¬ 
auf bestand Europa ohne ähnliche Erscheinung, bis das 
neu entdeckte Amerika ein neuer Ableiter aller Überschies¬ 
senden Kräfte ward. 
2, 
Der erste Kreuzzug. 
(1096 — 1099.) 
Da Kaiser Heinrich IV. den Papst befehdete, König 
Philipp von Frankreich wegen unrechtmässiger Trennung 
von seiner Gemahlinn und Vermählung mit einer andern 
im Kirchenbanne lag, und König Wilhelm II. von Eng¬ 
land überhaupt kein Freund weit aussehender Unterneh¬ 
mungen war: so konnte kein gekröntes Haupt an die Spitze
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.