20
(Nomanien), wohin das Heer der Kreuzfahrer aus der
Gegend von Nicomedien vorrückte. Nicäa ergab sich am
20. Iuny an die Griechen, nicht an die Kreuzfahrer, de¬
nen dadurch eine reiche Beute entging, obgleich Alexius
die Heerführer und Gemeinen ansehnlich beschenken ließ.
Von hier zog daS Heer nach Phrygien, besiegte bey Do-
ryläum am 4. Iuly den Sultan Kilidsch Arslan,
und ging über Antiochia, Ieonium, durch die Engpässe
des Taurus, nach Tarsus in Cilicien. — Jetzt trennte
sich Gottfrieds Bruder Balduin mit einem kleinen Hau¬
fen von dem Kreuzheere, und eroberte Edessa, wo noch
viele Christen unter dem Zoche der Seldschukiden schmach¬
teten. Er gründete hier ein eige nesFränkisches Für¬
ste n thu m, das er bald durch die Eroberung vonSamosata
und anderen Oertern vergrößerte, und dessen Besitz er sich
durch Heurath mit einer Armennischen Christinn zu sichern
suchte. Das Fürstenthum Edessa bestand bis 1142, und
war die Vormauer gegen die nordöstlichen Völker.
Auf Gottfrieds Rath drang das Kreuzheer im Spät¬
herbste noch nach Syrien vor, und belagerte die große
und feste Hauptstadt Antiochien. Während der neunmo-
nathlichen Belagerung ward das Heer durch Hunger und
Elend, durch die Kämpfe gegen die zum Entsätze anrü¬
ckenden Seldschukiden, und durch die inneren Streitig¬
keiten der Befehlshaber sehr geschwächt und vermindert.
Doch fiel die Stadt dadurch, daß ein zu Muhammeds Lehre
übergetretener Armenier, Pyrrhus, den ihm zur Bewa¬
chung janvertrauten Thurm an Boemund verräterisch
übergab, am 3. Zuly 10Q8 in die Hände der Christen.
Aber schnell wurden die Belagerer zu Belagerten. Denn
schon am dritten Tage darnach nahten die Fürsten Kor-
boga von Mosul und Nisibis, Dekak von Damascus,
Dschanaheddaula von Emesa und viele andere Emire
und Große mit einem furchtbaren Heere, und schloßen
die Stadt ein. Von allen Seiten mit Gefahren umringt
und durch Hunger und Noth ermattet, verloren jetzt nicht