Full text: [Theil 2, Abth. 5] (Theil 2, Abth. 5)

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schultheiß in der Stadt; da mußte der Erzbischof Gerhard 
seine Stiftsgüter für ihn verpfänden. — Als Kaiser such¬ 
te Adolph in Rudolphs Fußstapfen zu treten, den Land¬ 
frieden aufrecht zu halten, dabey aber auch die Macht 
seines Hauses zu vergrößern. Mit beydem wollte eö je¬ 
doch nicht gelingen. So strebte er die Vergrößerung sei¬ 
nes Hauses durch solche Mittel zu bewirken, welche die 
Gemüther von ihm abwenden mußten. Zuerst nämlich, 
um Geld zu bekommen, versprach er dem Könige von 
England Hülfe gegen Philipp von Frankreich für eine 
beträchtliche Geldsumme» Zu der Hülfe kam es nicht, 
weil der Streit beygelegt wurde; das Geld aber wendete 
Adolph an, sich ein Land zu kaufen. Eö herrschte da¬ 
mals ein böser Markgraf in Thüringen, Albrecht der Un- 
' artige; dieser verstieß seine treffliche Gemahlin» Marga¬ 
retha, Tochter Kaiser Friedrichs II., und heirathete die 
Cunegunde von Zsenberg. Die arme Mutter, als sie 
ihre Kinder verlassen mußte, biß im Schmerze ihres Ab¬ 
schiedes ihren einen Sohn Friedrich in die Wange, so daß 
er in der Geschichte den Namen: „Friedrich mit der 
gebissenen Wange" erhielt. Der unnatürliche Vater 
aber verkaufte die Erblander der beyden Söhue erster Ehe 
dem Könige Adolph, um das Geld dem Sohne der Cu¬ 
negunde, Apitz, zuzuwenden. Die beyden Söhne, Fried¬ 
rich und Diezmann, kämpften, als sie herangewachsen 
waren, ritterlich für ihr Erbe, weil das Land ihnen treu 
war, und der König sah sich genöthiget, einen ungerech¬ 
ten Krieg gegen sie zu führen. Sie eroberten einen Theil 
ihrer Länder wieder. 
Solch unwürdiges Verfahren hatte den König Adolph 
in Deutschland verhaßt gemacht. Dazu kam, daß der 
wankelmüthige Erzbischof Gerhard gleichfalls mit ihm un¬ 
zufrieden war, weil er sich in seiner Hoffnung betrogen 
sah, ihn nach Gefallen zu lenken. Auf seinen Antrieb 
wurde also in Mainz von vier Churfürsten eine Fürsten¬ 
versammlung gehalten, und Adolph darüber angeklagt.
	        
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