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schultheiß in der Stadt; da mußte der Erzbischof Gerhard
seine Stiftsgüter für ihn verpfänden. — Als Kaiser such¬
te Adolph in Rudolphs Fußstapfen zu treten, den Land¬
frieden aufrecht zu halten, dabey aber auch die Macht
seines Hauses zu vergrößern. Mit beydem wollte eö je¬
doch nicht gelingen. So strebte er die Vergrößerung sei¬
nes Hauses durch solche Mittel zu bewirken, welche die
Gemüther von ihm abwenden mußten. Zuerst nämlich,
um Geld zu bekommen, versprach er dem Könige von
England Hülfe gegen Philipp von Frankreich für eine
beträchtliche Geldsumme» Zu der Hülfe kam es nicht,
weil der Streit beygelegt wurde; das Geld aber wendete
Adolph an, sich ein Land zu kaufen. Eö herrschte da¬
mals ein böser Markgraf in Thüringen, Albrecht der Un-
' artige; dieser verstieß seine treffliche Gemahlin» Marga¬
retha, Tochter Kaiser Friedrichs II., und heirathete die
Cunegunde von Zsenberg. Die arme Mutter, als sie
ihre Kinder verlassen mußte, biß im Schmerze ihres Ab¬
schiedes ihren einen Sohn Friedrich in die Wange, so daß
er in der Geschichte den Namen: „Friedrich mit der
gebissenen Wange" erhielt. Der unnatürliche Vater
aber verkaufte die Erblander der beyden Söhue erster Ehe
dem Könige Adolph, um das Geld dem Sohne der Cu¬
negunde, Apitz, zuzuwenden. Die beyden Söhne, Fried¬
rich und Diezmann, kämpften, als sie herangewachsen
waren, ritterlich für ihr Erbe, weil das Land ihnen treu
war, und der König sah sich genöthiget, einen ungerech¬
ten Krieg gegen sie zu führen. Sie eroberten einen Theil
ihrer Länder wieder.
Solch unwürdiges Verfahren hatte den König Adolph
in Deutschland verhaßt gemacht. Dazu kam, daß der
wankelmüthige Erzbischof Gerhard gleichfalls mit ihm un¬
zufrieden war, weil er sich in seiner Hoffnung betrogen
sah, ihn nach Gefallen zu lenken. Auf seinen Antrieb
wurde also in Mainz von vier Churfürsten eine Fürsten¬
versammlung gehalten, und Adolph darüber angeklagt.