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Vierte Periode. 1273 — 1492.
mente die Thronfolge; er verlor zwar noch in demselben Zahre
gegen ein von der Königinn geführtes Heer bei Wakefield Schlacht
und Leben, allein sein eben so schöner und talentvoller als gram
samer und schwelgerischer Sohn Eduard IV. (1461—1483) be-
siegte die Königlichen und wurde zu London zum Könige ausge¬
rufen; Margaretha fiüchtete erst nach wiederholter Besiegung mit
ihrem Sohne Eduard nach Frankreich, Heinrich VI. wurde ge¬
fangen, und mehrere Empörungen wurden unterdrückt. Zcdoch
1470 begaben sich Eduard's Bruder, der Herzog von Clarence,
und der Graf von Warwick, welche Eduard, obwohl besonders
durch sie erhoben, sehr beleidigt hatte, nach Frankreich, kehrten
mir Margaretha nach England 1470 zurück und erhoben Hein¬
rich VI. wieder auf den Thron, während der von Allen ver¬
lassene Eduard nach den Niederlanden fioh. Von seinem Schwa¬
ger Karl dem Kühnen unterstützt, erschien er aber schon 1471
wieder in England, wurde von den Londonern ausgenommen, besiegte
Warwick bei Barnet, Margarethen bei Tewkesbury und ließ ih¬
ren Sohn ermorden, während ihr Geinahl plötzlich im Tower
starb und sie erst später die Freiheit wieder erhielt. Durch zahl¬
reiche Acchtungen, selbst durch Hinrichtungen des eignen, schon
1471 wieder zu ihm übergegangenen, Bruders befestigte er sei¬
nen Thron. Sein dreizehnjähriger Sohn Eduard V. (1483)
wurde zwar als König anerkannt, allein sein herrschsüchtiger Bru¬
der, der Herzog von Glocester, .Richard 111. (1183 — 1485),
bahnte sich bald durch das vom Parlamente erhaltene Protectorat
und zahlreiche Hinrichtungen den Weg zum Throne und suchte
sich denselben durch Ermordung seiner Neffen zu sichern, jedoch
schon 1485 verlor er diesen so wie das Leben in der Schlacht
bei Bosworth gegen Heinrich VII. (1485—1509) Tudor, Gra¬
fen von Nichmond und durch seine Mutter Ururenkel des Her¬
zogs Johanns von Lancaster *).
Schottland stand auch während des 15. Zahrh.'s gegen
England in einem feindseligen Verhältnisse, welches öfter Strei¬
tigkeiten und Kriege veranlaßte; mehrmalige Minderjährigkeit der
Könige, Macht und Trotz des Adels, insbesondere die selbstän¬
dige Stellung der Häuptlinge des Hochlandes und Rohheit der
*) Der langwierige Bürgerkrieg hatte die Zahl lind das Ansehn der al¬
ten Barone sehr vermindert und dadurch Konigthnm und Bürgersiand gehoben.