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Verfassung bekannt machten, ' und die Engländer unter Arthur
Wellcskey, dem nachherigeN Herzoge von Wellington, sie
thätlich unterstützten, immer gefährlicher wurde und zuerst Napo¬
leons Macht untergrub.
Auch siher des Papstes Duldung gegen die Engländer beschwerte
sich Napoleon, er nahm darum am 17. Mai 1809 den Kirchen¬
staat hinweg, und ließ den Papst, Pius VII., der ihn in den Bann
gethgn/ a!s..Gefangencr nach Savöna, spater nach Fontaine¬
bleau in. Mankrcich bringen.
. In demselben Jahre (1809) war auch der Krieg mit Ostreich,
welches, gestutzt auf den allmahlig wieder erwachten Volksgeist in
Teutsehchnd, das schmähliche fremde Joch abwerfen wollte, von neuem
ausgebrochen. .Nach mehren siegreichen Gefechten, zumal bei Eck¬
mühl (22'. Apr.) drang Napoleon bis Wien vor, ward zwar
von dem Erzherzoge Karl bei Aspern und Eßlingen (21. und
22. Mai) zum erstenmal glorreich besiegt. Aber die Hauptschlacht
bei Wagram (5., 6. Juli) entschied gegen Ostreich und nöthigte
dies, wie tapfer auch die in Masse aufgestandenen Tyroler unter
einem Andreas Hofer und Anderen noch kämpften, zu dem Wie¬
ner Frieden (14. Okt. 1809J, in welchem es aberrhÄ große Be¬
sitzungen, namentlich Jllyrien, an Napoleon und seine Verbün¬
deten abtreten mußte. Bald darauf schied sich Na p-o tepn von seiner
ersten Frau, Josephine Beauharnais,, und vermählte 'sich mit
Marie Lourse, Tochter des- Kaisers von Ostreich (2..April 1810),
welche ihm den 20. Marz 1811 den König von Rom (den jetzt
am 22. Juni 1832 gestorbenen Herzog von Reichstädt) gebar.
§. 109.
Die Befreiungskriege. Der Wiener Congreß.
Auch Rußland, welches dem Continentalsystem entsagte und
überhaupt noch selbstständig Napoleon gegenüberstand, sollte gcde-
müthiget werden. Mit einem Ungeheuern Heere von fast einer halben
Million Menschen, unter denen Hilfstruppen der meisten europäischen
Staaten, insbesondere auch von Ostreich und Preußen, waren, rückte
Napoleon (23. Jun. 1812) über den Nie m e n und erklärte, das
Königreich Polen Herstellen zu wollen. Siegreich drang Napoleon
in Rußland vor, schlug die Russen in mehren Schlachten, zumal an
der Moskwa (7. Sept.), und zog (14. Sept.) in Moskau ein,
um in dieser alten Hauptstadt Rußlands dem Feinde den Frieden
zu dictiren. Aber bald stand die große Stadt im Brande und die
Russen erklärten, daß der Krieg nun erst anginge. Zu lange ver¬
weilte Napoleon in der verödeten Stadt, und trat erst am 19. Okt.
den Rückzug an auf derselben Straße, auf der er vorgedrungen war.
Aber die früh eintretende grimmige Kälte und der noch schrecklichere
Hunger, und beständige Angriffe" der nachfolgenden Russen, lösten