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Erster T h e i l.
Me Geschichte, von Erschaffung der Welt bis Chri¬
stus, ein Zeitraum von etwa 4000 Jahren.
I. Periode.
Von der ältesten Zeit bis Cyrus, den Stifter des persischen
Weltreiches. — 560 vor Ehr.
§. 5.
Frühester Zustand der Erde und der Menschen.
L^)ie ältesten Überlieferungen, die das heiligste Buch der Welt,
die Bibel, enthält, und die Naturkunde selbst lehren uns, daß die
Erde, seit Gott die Welt durch das Wort seiner Macht erschaffen
hat. im Ansange nicht so beschaffen war, wie sie jetzt ist, sondern
daß sie manchfache Veränderungen erlitt. Man unterscheidet darum
Bildungsperioden der Erde. Hierauf deuten die 6 Schöpfungs¬
tage (mehr oder minder entstellt in den Kosmogonien anderer Völ¬
ker), von welchen die Bibel^ erzählt, und die Beschaffenheit der Ge¬
birge und der Naturgegenstände, von denen man Versteinerungen in
denselben findet. Dem Alter nach kann man Urgebirge, Ubergangs¬
und Flötzgebirge, Anschwemmungen u. s. w. unterscheiden. In den
ersten (Granitselsen) finden sich keine Spuren einer lebendigen Schö¬
pfung; aber in dem weichen Gestein der übrigen erscheinen Abdrücke
von versteinerten Muscheln und Würmern, von Farrenkrautern und
palmartigen Gewächsen, und viele andere Überreste einer untergegan¬
genen Schöpfung, die der Gattung nach von der jetzigen verschieden
sind, wie die ungeheuren Knochen des Mammuth.
Die Schöpfung der jetzigen Thierwelt und des Menschengeschlech¬
tes ist nicht älter als 4000 vor Christi Geburt. Die ältesten Über¬
lieferungen der Bibel, womit die Sagen der Inder, der Hoch -
asiaten, und vieler anderer Völker, auch die Spuren der Aus¬
breitung des Menschengeschlechtes von Osten nach Westen, die histo¬
risch beglaubigten ältesten Anfänge der Kultur und vieles Andere
übereinstimmen, setzen den frühesten Wohnsitz des ersten Menschen¬
paares, des Adam, des Mannes aus Erde, und der Eva,
der Leben-gebenden, in das südöstlicheAsien, in die glück¬
lichen Thäler des südlichen Himalaya, wo die herrlichste Natur
jetzt noch fast ein Eden oder Paradies darbietet. Der Mensch, von
Gott nach seinem Ebenbilde, d. i. mit einem vernünftigen freien
Geiste erschaffen, weil er der Herr der übrigen Schöpfung sein sollte,
genoß nach der heiligen Überlieferung auch die erste Erziehung durch