Full text: Geschichte der neueren und neuesten Zeit (Theil 3)

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früheren Freveln sei,, und setzten ihr durch zweckmäßige Gesetze 
eine Schranke. Dennoch ruhete der Verrath nicht. Noch am 
25. Juni desselben Jahres, als der König eben vom Schloßhofe 
nach dem benachbarten Lustschlosse zu Neuilly fahren wollte, sprang 
ein jnnger Bösewicht, mit Namen Ali bau o, an den Wagen 
heran und feuerte sein künstliches Stockgcwchr auf ihn ab. Nur 
der glückliche Umstand, daß der König gerade in dem Augenblicke 
sich vor der grüßenden Wache verneigte, rettete ihm das Leben. 
Die Kugel schlug seitwärts in die Decke des Wagens. Der Mör¬ 
der ward ergriffen und empfing nach wenigen Tagen mit grä߬ 
licher Kaltblütigkeit den Tod von Henkers Hand. Noch immer 
entbehrt Frankreich mit Schmerzen des inneren Friedens, welcher 
den friedlichen Bürger beglückt, dem Landmannc zum Segen ge¬ 
reicht und dem Handel Gedeihen gibt; ob für Krieg der Würfel 
fallen werde, ob für Frieden, liegt in Gottes Hand. 
Ganz Europa ward plötzlich von der Nachricht der neuen 
Revolution in Frankreich ergriffen. Überall regte der Geist der 
Freiheit seine Schwingen. Viele Völker erwachten wie aus 
langem Schlafe zu einem neuen Bewußtsein. Reine und unreine 
Leidenschaften, Einsichten und Vorurtheile mischten sich in die 
Aufregung der Gemüther. Der Rausch, den sich Viele an diesen 
Begebenheiten getrunken hatten, betäubte ihre Gemüther; der Glanz 
der neuen Freiheit blendete ihre Augen. In mehren Staaten 
fand das Beispiel Frankreichs Nachahmung. 
85. Revolution in Belgien, im August 1830. 
Durch Sprache, Religion und Sitten getrennt, blieben die 
beiden benachbarten Völker, Holländer und Belgier, sich stets 
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