Metadata: Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde (Teil 6)

Die Wasserhülle (Hydrosphäre). 69 
Daß die Temperatur der Tiefsee in den wärmeren Meeren verhältnismäßig 
niedriger ist als diejenige, welche ihr nach den bekannten niedersten Oberflächen- 
temperaturen zukäme, erklärt sich hauptsächlich aus einer mächtigen, aber lang- 
samen Wasserbewegung der gesamten unteren Meeresschichten von den Polen nach 
dem Äquator zu. 
Was das Verhältnis zwischen der Temperatur des Oberflächenwassers und 
derjenigen der untersten Luftschicht betrifft, so ist im allgemeinen das Wasser um 
ein geringes wärmer als die über ihm lagernde Luft. Der Wasserozean bildet 
also eine große unmittelbare Warmwasserheizung für den Lustozean. 
Bewegungen des Meeres. Man unterscheidet eine dreifache Bewegung: 
Wellenbewegung, Ebbe und Flut (Gezeiten oder Tiden) und Strömungen. 
1. Die Wellen. Die Wellenbewegung entsteht durch den Druck des Windes 
auf die Oberfläche des Wassers. Eigentümlich ist dabei, daß die Wasserteilchen 
sich wesentlich nur auf und ab bewegen, aber nicht seitwärts fortschreiten. Die 
Wasserteilchen beschreiben Kreise oder Ellipsen um ihre Ruhelage, nur die 
Bewegungsform pflanzt sich sort. Von dieser Art der Bewegung überzeugt schon 
ein einfacher Versuch. Wirst man einen Stein in einen Teich, auf dessen Ober- 
fläche Blätter schwimmen, so sieht man letztere wohl sich heben und senken, aber 
ihren Ort verändern sie nicht. — Bei der Welle unterscheidet man Wellental 
und Wellenberg. Der senkrechte Abstand ihrer äußersten Punkte ist die Höhe 
der Welle. Diese erreicht auf hoher See nur in seltenen Fällen über 10 m; doch 
ist durch einzelne Messungen bezeugt, daß Wellenhöhen von 13, ja von 15 m 
wirklich vorkommen. Die früheren Erzählungen von türm- und berghohen Wellen 
sind indes für alle Fälle stark übertrieben. Die Länge der Wellen, d. i. der Ab- 
stand von Kamm zu Kamm, beträgt bei heftigen Winden bis gegen 250 m, selten 
mehr als 400 m. — Die Geschwindigkeit der Wellen schwankt zwischen 7,5 und 
24 m in der Sekunde; letzterer Wert, 86 km in der Stunde, entspricht der Geschwin- 
digkeit eines Schnellzuges auf freier Strecke. — Die Fortpflanzungsgeschwindigkeit 
der Wellen ist in allen Fällen kleiner als die Windgeschwindigkeit. 
Anmerkung 1. Das Meer wogt auch dann noch, wenn der Wind sich schon gelegt 
hat. Diese Bewegung nennt der Seemann „Dünung". Die Wellen sind breit und glatt. 
Anmerkung 2. Wesentlich verschieden von den Windwellen sind die Erdbeben- 
wellen. Von solchen Wellen waren z. B. die furchtbaren Vulkanausbrüche in der Sunda- 
straße vom 26. August 3883 begleitet. 
Anmerkung 3. Die mechanische Wirkung der Wellen, wie sie sich durch Um- 
lagerung des Sandes und Kahlfegen von Gesteinsslächen bekundet, ist bis zur Tiefe von 
200 in beobachtet worden. 
2. Flut und Ebbe (Gezeiten, Tiden). Man versteht darunter das regel- 
mäßige, zweimal des Tages (genauer in 24 Stunden 50 Minuten) eintretende An- 
schwellen und Zurückweichen des Meeres. 
a) Die Ursache dieser Erscheinung ist vorzugsweise die Anziehungskraft unseres 
nächsten Weltkörpers, des Mondes, zum geringeren Teil der zwar viel größeren, 
aber ungefähr 400 mal weiter von der Erde entfernten Sonne. Die fluterzeugende 
Kraft des Mondes ist ungefähr 2% mal größer als die der Sonne. 
d) Erklärung der Erscheinung. Es sei M der Mond urib ABCD die 
Erde, die wir uns ganz mit Wasser bedeckt denken wollen. Die Erdstelle A, weil
	        
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