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Dritte Periode.
mächtige Volksregieruvg hinaus, bis bald darauf AnknS
und Targuinius bie Grundfesten jener Bauart legten, die
zuletzt beinahe ans Gigantische grenzte. Targuinius,
etruskischer Abkunft, baute die Mauer Roms von gehauenen
Steinen; er führte, fein Volk zu tranken und die Stadt
zu reinigen, jene ungeheure Wasserleitung, die noch itzt in
ihren Ruinen ein Wunder der Welt ist; denn dem neuen
Rom fehlte es, sie nur anfzuraumen und in Dauer zu er¬
halten, an Kräften. Denselben Charakter trugen seine
Gallerien, seine Tempel, seine Gerichtssäle, und je¬
ner ungeheuere Cirkus, der, blos für Ergötzungen des
Volkes errichtet, noch itzt in seinen Trümmern Ehr¬
furcht fordert. Auf diesem Wege gingen die Könige, nach¬
her die Consulen und .Aedilen, späterhin die Welteroberer
und Dictatoren, am meisten Julius Cäsar fort, und
die Imperatoren folgten. So kamen nach und nach jene
Thore und Thnrme, jene Theater und Amphitheater, Eic¬
ken und Stadien, Triumphbogen und Ehrensaulen, jene
prächtigen Grabmäler und Grabgewölbe, Landstraßen und
Wasserleitungen, Palläste und Bäder zu Stande, die nicht
nur in Rom und Italien, sondern häufig auch in andern
Provinzen ewige Fußtapfen dieser Herren der Welt sind.
Der Geist, der diese Massen aufthürmte, war nicht der
Geist der Völkerfreiheit und Menschenfreundschaft, sobald
man die ungeheuere Mühe jener arbeitenden Menschen be¬
denkt, die diese Marmor, und Steinfelsen oft aus fernen
Landen herbeischaffen und als überwundene Sklaven errichten
Mußten; wenn man die Kosten berechnet, die dazu vom
Schweiße und Blute geplünderter und ausgesogener Provin¬
zen erpreßt wurden; ja endlich wenn man sich erinnert,
daß diese Denkmäler zum Theil dazu bestimmt waren, durch blu¬
tige