9
geschieden. Sowohl in Hinsicht auf Boden und Klima, als auf
die hier wohnenden Volkstämme und deren Lebensweise ist Afrika
von Asten sehr verschieden. Nur das einzige Gebiet von Kar¬
thago, eine phönizische Kolonie, erinnert an astatische Sitte und
Verfassung. Fast ganz Afrika liegt unter einem glühend heißen
Himmel; daher ist auch der Boden größtentheils trocken und
dürre, die Bewohner träge und ohne geistigen Aufschwung, ihre
Gemüthsart finster und trübsinnig.
Jni Alterthume war bloß der nördliche Theil näher bekannt,
und in diesem wieder nur die Küstenländer, insbesondere Ägypten
und Karthago. Dagegen war das innere Afrika unbekannt und
ist es auch größtentheils noch in unserer Zeit, indem Schwierig¬
keiten jeder Art alle bisherigen Entdeckungsversuche selbst der
kühnsten Reisenden vereitelten.
Dieser nördliche Theil hat nur zwei große Flüsse, den Nil
und Niger. Er zerfällt seiner natürlichen Beschaffenheit nach in
drei Theile, die bereits im Alterthume durch eigene Namen un¬
terschieden wurden:
1) Das bewohnte Afrika, ' die heutige Berberci, das
Küstenland längs dem mittelländischen Meere, welches mit
Ausschluß von Tripolis sehr fruchtbar und daher zu allen
Zeiten sehr bevölkert war.
2) Das thierreiche Afrika, durch welches die Gebirgs¬
kette des Atlas sich hinzieht. Es ist reich an wilden Thie-
ren und an Datteln; die Araber nennen es Biledulgerid
d. i. Dattelnland.
3) Das wüste Afrika, welches jetzt mit dem arabischen
Namen die Sahara, oder Sandwüste, genannt wird. Sie
ist über halb so groß als Europa, und zieht sich quer durch
Afrika und Arabien hin. Nur wenige Oasen, d. h. frucht¬
bare Plätze, bieten umherstreifenden Raubhorden und den