382 rs Buch. Das histor. Materiale nach Perioden: 
1. Algier. 
Um die Zeit, da Spanien sein goldenes Zeitalter an¬ 
gefangen, und Besizungen in Afrika gewonnen hatte, er¬ 
hoben sich die nordafrikanischen Republiken Algier, Tunis 
und Tripoli, welche sich nachmals unter den Schirm der 
osmanischen Türken stellten. — Algier rief A°. 1516 den 
Aruk Barbarussa, eines TöpferS Sohn, der aber ein tür¬ 
kischer Seeheld geworden, gegen die Spanische Herrschaft, 
zu Hilfe. Er kam, er siegte, er nahm die Stadt ein, und 
wurde Herr des Landes; fiel aber im folgenden Jahre auf 
dem Schlachtfelde. An seine Stelle erhob die Miliz seinen 
Bruder Schereddin, welcher mit dem türkischen Pavischah 
(1520) ein Schuzbündniß schloß, Algier befestigte, und Ja- 
nitscharen erhielt. Diese leztern erhielten von Constanti- 
nopel aus auf ihr Ansuchen die Erlaubniß sich selbst ein 
Oberhaupt unter dem Namen Dei (Oheim) wählen zu dür¬ 
fen. Seit dieser Zeit steht die Republik Algier unter der 
daselbst befindlichen türkischen Miliz, welche sich selbst re- 
krutirt, den Dei wählt, so wie nach Gutfinden ein- und 
absezt. — Die Pforte sezt zwar auch noch einen Pascha; 
aber er ist ohne Macht. 
2. Tunis. 
An die Stelle des alten berühmten Karthago, welches 
hundert Jahre in Ruinen lag, ließ Cäsar ein neues Kar¬ 
thago bauen, das in der Folge eine ansehnliche Stadt und 
der Siz eines Bisthums wurde; von den Arabern aber, 
nachdem eS wie das alte über 700 Jahre gestanden hatte, 
wieder zerstört wurde. Statt diesem kam seither Tunis 
empor. Dieses bekamen aber die Normänner, welche von 
Sicilie» herüber kamen, in Besiz, bis sie (A°. 1159) von 
den Arabern wieder vertrieben wurden, die sodann zu Tu¬ 
nis ein Königreich stifteten. AlS aber A°. 1530 Unruhen 
entstanden, suchte der König von Tunis Hilfe bei Kaiser 
Karl V, der bei dieser Gelegenheit den bedrängten König, 
als spanischen Vasallen, wieder einsezte. — Sein Sohn 
Amida behauptete sich auch bis 1570, da er durch die türki-