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abschiedete General Wallenstein, dessen Herz von Ra¬ 
che gegen den Kaiser glühete, dem König von Schweden 
heimlich durch den Grafen von Thurn, den Antrag ge¬ 
macht, in seine Dienste zu treten, und wenn er ihm 
15,000 Mann Truppen überlassen wollte, Böhmen und 
Mahren für ihn zu erobern. Gustav Adolph trauete 
aber nicht, und war auch zu edel, sich mit einem sol¬ 
chen Landeöverräther in Verbindung einzulassen. Wal¬ 
le ust ein warf daher einen eben so bittern Haß auf ihn, 
als auf den Kaiser selbst. — Jetzt erhielt er Gelegen¬ 
heit, ihn den König empfinden zu lassen. 
Von mehr als einer Seite gcangstigt, lernte näm¬ 
lich Kaiser Ferdinand einsehen, wie viel er durch die 
Entfernung eines so erfahrnen Heerführers, wie Wal¬ 
lenstein, verloren hatte. Er ließ ihn daher auffor¬ 
dern, seine ehemalige Stelle wieder anzutreten. Der 
beleidigte Held wollte anfangs nichts davon hören; erst 
nach langem Strauben und unter sehr harten Bedingun¬ 
gen ließ er sich bewegen, die Wünsche seines Herrn zu 
erfüllen (1631. Decemb.) Man hatte ihm kein Heer zu 
übergeben; in wenigen Monaten schuf er sich eines, 
denn kaum hatte sich das Gerücht von Wallensteins 
Rüstung verbreitet, so eilten aus allen Gegenden der 
österreichischen Monarchie Schaaren von Soldaten her¬ 
bei, und mehrten sich bis zu einer Zahl von 40,000 
Mann. Er rückte damit in Böhmen ein, eroberte Prag 
und verjagte die Sachsen (Mai 1632.) — Hierauf ver¬ 
einigte er sich mit dem Kurfürsten von Baiern, und 
nun hatte er ein Heer von 60,000 Mann unter seinen 
Befehlen, womit er gegen Gustav Adolph anrückte. 
Bei seiner Annäherung zog sich der König unter die 
Mauern von Nürnberg zurück und suchte sich da zu hal¬ 
ten. Viele tausend Hände wurden in Bewegung gesetzt, 
die Stadt und die Vorstädte mit einem breiten und tie«
	        
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