Utrecht
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eine Universität daselbst avgeleget worden, welche bisbero
sehr blühet, und l?;6. ihr erstes Jubiläum mit grosser So.
lenvität gefeuert hat. Die Bischöfe dafelbst gehörten zum
Cöllnischen Ertz-Gtift, und ihre geistliche Gewalt erstreckte
sich über die benachten Provintzen. Es war auch das Stift
damals so ftarck bewohnt , daß die Bischöfe ansehnliche Ar.
meen ins Feld stellen konnten. Ja König Philippus II. m
Spanien erhob Utrecht gar zu einem E' tz Bißthum:
Es ist aber io der Reformation alles secularisiret worden;
doch hat man die Collegia Canonicorum an den Haupt-
Kirchen beybeha!ten,und wenn sich dieStande versammlen,
so haben sie threSitze undStimmen darunter. In der neuen
Historie hat Utrecht eine gedoppelte Ehren.Säule. Eine ist
die O^iou der sieben Provintzen, die 1579. den i;.Januar.
allh<er ist geschlossen worden; und die andere ist der Utrechti-
sche Friede, dadurch der Spanische Succeßions.Krieg seine
Endschaft erreichet hat. Ao. 1712. nahmen die Tractaten
ihren A' favg; A. 171?. ward zwischen grancheicfc, Eng.
iand, Portugall, Preussen, Savoyen und Holland, der
Friede geschlossen ; und 1714- mit Spanien, England und
Holland. Sonst ist Utrecht das Vaterland zwev berühmter
Personen gewesen, nervlich Pabsts Hadriani VI. gebohren
i4?y. und gestorben alt 64. Jahr; An¬
nae Mariae Schurmannin , eines gelehrten Frauenzimmers ,
geboren 167g, alt 71. Jahr. A.r67r.vahmen dieFrantzvsen
Utrecht ein, aber sie muñen sich noch dasselbige Jahr retí,
riren. Sie muste zwar beymAbzuge 45vooo.PfundBrand.
Schatzung bezahlen. Aber davor hatte sie auch etwas mehr
Höflichkeit geleroet, als sie vor diesem besessen.
A MERSFORT, Lat. Amersfordia, lieget gegen die Sü.
der.See zu, und ist nicht groß, aber wohl befestiget.
WYCK te DUERSTADT , Lat. Batavodurum , ist wei¬
land eine wichtige Stadt gewesen, darinnen $0 Kirchen ge.
standen haben. Die Bischöfe haben sich auch meistens da.
selbst aufgehalten. Aber die Normänuer haben den Ort ver,
wüstet, und nach diesem hat er nicht wieder zu seiner vorige«
Herrlichkeit gelangen können. Bey diesem Orte scheidet sich
der Rhein und die Leck von einander.
MONTFORT, £at.Montfortium, ein gar wichtiger fe.
ster Ort an der Assel, an dev Holländischen Grentzev. Es
war eine Grafschaft, und gehörte dem Hause Merode , bis
1648. da es die Staaten vonUtrecht käuflich an sich gebrach;
haben. RHE