Full text: Geschichte des Alterthums (Bd. 1)

270 Ermordung des makedonischen Königshauses. 
Thrakien inne hatte, von Ptolemäos, welchem Perdikkas Ae¬ 
gypten (nebst Cyrene, Cypros, Syrien und Phönicien) über¬ 
geben hatte, und von Kassander, der Macedonien und Grie¬ 
chenland als sein Eigeuthum betrachtete, mit Antigonos ein 
Friede geschlossen, der diesen Feldherren den Besitz ihrer Pro¬ 
vinzen bestätigte, Phönicien jedoch mit Judäa dem Antigonos 
übergab. 
5. Ermordung der letzten Glieder des makedonischen Königs¬ 
hauses. 
Allein die Eintracht der Feldherren brachte nun vollends 
den Ruin des königlichen Hauses herbei. Bald hierauf (311) 
ließ der makedonische Kassander Roxane und deren Sohn Alexan¬ 
der, welcher mehr und mehr die Aufmerksamkeit der Makedonier 
auf sich zog, ermorden. Einige Jahre nachher (309) bewog eben 
dieser Kassander durch trügerische Verheißungen den alten Poly- 
sperchon, daß er den Herakles, den siebzehnjährigen Sohn Ale¬ 
xanders und der Barsine, aus der Welt schaffte. Um diese Zeit 
(308) wurde auch Kleopatra, die Schwester Alexanders des Gro¬ 
ßen, auf Veranstaltung des Antigonos getödtet. So war jetzt von 
dem unglücklichen Hause des großen Königs nur noch Thessalonike, 
die Gemahlin Kaffanders, übrig. 
6. Die Statthalter machen sich zu Königen. 
Hierauf stritten sich die Statthalter um das in der letzten 
Zeit vielfach beunruhigte Griechenland, gleichsam als um eine 
gemeinschaftliche Beute; jeder aber gebrauchte den Vorwand: er 
wolle Griechenland befreien. 
Doch dieser Streit genügte dem Ehrgeize des Antigonos 
noch nicht. Er hatte mittlerweile unverdrossen an Bildung 
und Uebung seiner Flotte gearbeitet, und glaubte nunmehr es 
auch mit der furchtbaren Seemacht des Ptolemäos Lagi auf¬ 
nehmen zu können. Im Jahre 307 ertheilte er daher seinem 
Sohne Demetrios Poliorketes den Befehl, den Beherrscher Ae¬ 
gyptens aus Cypern zu vertreiben. Demetrios schlug nicht 
nur, sondern vernichtete auch (307) die ägyptische Flotte, und 
eroberte Salamis und ganz Cypern. Der Sieger sandte hier¬ 
auf den Schmeichler Aristodemos aus Milet mit der Nachricht 
von diesen glorreichen Ereignissen an seinen Vater. Aristode-
	        
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