Sieg der Römer.
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über die karthagische Flotte einen so glänzenden Sieg davon,
daß Karthago um Frieden bat. Die Hauptbedingung des¬
selben war, daß die Karthager Sicilien räumen mußten,
und dieses nun unter die Römer und Syrakusaner getheilt
wurde. Hamilkar Barkas, welcher in der letzteren Zeit den
Römern den Kampf auf Sicilien sehr erschwert hatte, stimmte
dem Frieden wohl nur deßhalb bei, weil derselbe Zeit gewährte,
zu einem neuen Kriege neue Kräfte zu sammeln. Weinend that
er es (241).
§. 3.
Die Zwischenzeit vom ersten punischen Kriege zum zweiten.
241 — 218.
1. Blüthezeit des römischen Volkes.
Fünf Dinge hatten bisher den Römern zu ihren Siegen
verholsen: 1) die Einfachheit der Sitten, welche einem an Feld¬
arbeit, Entbehrung und strenge Unterordnung im Familienkreise
gewohnten Volke entsprachen; 2) die Strenge der Mannszucht;
3) der Heldenmuth und die Unbestechlichkeit ihrer Anführer
(moribus antiquis stat res romana virisque) neben der Aus¬
dauer des Volkes; 4) das Festhalten an dem Grundsätze, nicht
eher zu ruhen, als bis der Feind gänzlich besiegt und widerstand¬
los gemacht war. 5) Das überaus seltene, aber im römischen
Charakter ruhende Talent, was der Feind Treffliches besaß, von
demselben anzunehmen, sich in denselben einzustudiren und ihn
dann mit der eigenen Waffe zu bekämpfen. Von den Tagen des
Pyrrhos an, dem die Römer die Kunst, befestigte Lager zu schla¬
gen, ablernten, und dem punischen Kriege, der sie zur Seemacht
umschuf, beginnt bei ihnen die Ausbildung der Kriegskunst. Es
entschied nicht mehr der Muth und die Geistesgegenwart allein,
sondern auch Berechnung, Taktik, bald auch kluge Unterhandlung,
die den Gegner hinhielt, bis der vortheilhasteste Moment, ihn zu
vernichten, gekommen war.
2. Die Römer schwachen Karthago durch Wegnahme der großen
Inseln.
Rach dem punischen Kriege hatten die Karthager einen