bv’c Zeiten durch die unzähligen Beobachtungen bewiesen, die 
seitdem angestellt sind. 
Auf dem von Copernicus gelegten Grunde baute ein an¬ 
derer großer Geist weiter fort, Galileo Galilei. Er wurde 
in Pisa 1564 gebohren, wo sein Vater, ein Edelmann, in sehr 
mäßigen Vcrmögensumständen lebte. Anfangs sollte der Knabe 
den Tuchhandel lernen; da er aber große Lust und auch Fähig¬ 
keiten zum Studieren zeigte, so gab ihm der Vater nach, und 
freute sich bald der schönen Fortschritte, die derselbe im Zeich¬ 
nen, in der Mathematik und in alten Sprachen machte. Zn 
den Erholungsstunden machte er mechanische Instrumente, und 
was er Künstliches sah, suchte er auch nachzuahmen. Auf der 
Universität in Pisa sollte er Philosophie studieren; aber an dem 
nichtigen Streite über unfruchtbare Lehrsätze, die gar keinen 
Einstuß auf das Leben des Menschen haben, konnte er keinen 
Geschmack finden; nur das, was ins Leben eingreift, zog ihn 
unwiderstehlich an. Als er einst, 19 Jahre alt, in der Dom¬ 
kirche in Pisa saß, sah er, wie sich eine an einem Seile von 
der Decke herabhangende Lampe, die zufällig in Bewegung ge¬ 
setzt war, ganz regelmäßig hin und her bewegte. Dies brachte 
ihn auf die Entdeckung der Gesetze des Pendels, der seit der 
Zeit gebraucht worden ist, um die Zeit abzumessen; denn je 
kürzer der Faden ist, an dem das Gewicht hängt, desto schnel¬ 
ler sind seine Bewegungen, und umgekehrt. Aus diesem Bei¬ 
spiel kann man sehen, wie aufmerksam ec auf Alles war, was 
um ihn herum vorging. Gern hätte er den Vorlesungen eines 
sehr geschickten Mathematikers in Pisa beigewohnt; da dieser 
aber nur Hofleute und Pagen unter seinen Zuhörern hatte, so 
getraute sich der bescheidene Jüngling nicht, ihn darum anzu¬ 
sprechen, sondern stellte sich mit seinem Euklides in der Hand 
an die halbgeöffnete Stubenthüre, und suchte zu Hause durch 
Nachdenken das Halbgehörte zu ergänzen. Endlich sprach ec 
den Lehrer um Unterricht an, wurde willig angenommen, und 
bald erstaunte jener über die tiefen Kenntnisse, die sich Galilei 
schon erworben hatte. Seitdem legte sich dieser ganz auf Ma¬ 
thematik. Seine Gelehrsamkeit empfahl ihn dem Großherzog 
von Florenz, der ihn in seinem Lösten Jahre zum Professor
	        
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