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halten, verscherzte er sie sich durch unkluge Vorliebe für den
reformirten Gottesdienst, und durch neue drückende Auflagen.
Statt die Rüstungen eifrig zu betreiben, und sich ganz mit den
Negierungsgeschäften abzugcbcn, bekümmerte er sich nur um
Vergnügungen, richtete ein kostbares Theater ein, und warf
das ihm jetzt so nöthkge Geld mit vollen Händen weg. Es
war, als wenn der unglückliche Mann sich recht muthwillig zu
Grunde richten wollte.
Das Jahr 1619 verging mit Rüstungen; denn auch die
Union hatte endlich Truppen zusammengezogen, und beide Lhcile
rückten 1620 ins Feld. Maximilian stand mit den Soldaten
der Liga bei D o n a u w c r t h, der Markgraf Joachim Ernst
von Ansbach mit den Truppen der Union bei Ulm, und
Jedermann sah mit jedem Tage dem Ausbruch der Feindselig¬
keiten entgegen, als man plötzlich erfuhr, — daß beide Theile
in Ulm sich verglichen hatten, und ohne Schwerdtschlag aus
einander gegangen waren. Frankreich hatte den Frieden ver¬
mittelt, und beide ihn gern angenommen, da sie wenig Lust
und Vertrauen zum Kriege hatten. Es war wirklich recht lä¬
cherlich, daß die Union, nachdem sie zehn Fahre lang auf einen >
rechten Streich, den sie auf die Liga führen wollte, ausgcholt
hatte, nun mit einem Male, da die beste Gelegenheit zum
Kriege da war, das Schwert wieder ruhig in die Scheide steckte.
So geht es aber immer, wenn der Mensch Dinge unternimmt,
die seine Kräfte übersteigen, und nun im Augenblicke der Aus¬
führung vor sich selbst und seinem Unternehmen erschrickt.
Am meisten verloren dabei die Böhmen und ihr König,
die sich nun selbst überlassen wurden. Ehe noch die Nachricht
von dem ulmer Vergleiche in Oberöstreich eingetroffcn war, er¬
schien hier schon Maximilian mit dem Heere der Liga, zwang
die Stande, die Gnade des Kaisers anzustchen, und ging nun
nach Niederöstreich vor. Hier vereinigte er sich mit den Kaiser¬
lichen unter Bouquoi, und drang unverzüglich in Böhmen
ein; denn seine freundlichen Ermahnungen an Friedrich 5., sich
lieber dem Kaiser zu unterwerfen, da ihn die Union verlassen,
und Bethlen Gabor mit dem Kaiser einen Stillstand geschlossen
habe, waren vergeblich gewesen. Auch jetzt noch handelte der