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verwiesen, und sieben Jahre nach der Schlacht auf dem weißen 
Berge erklärte er, daß Zeder, der sich zu einer andern als der 
katholischen Kirche bekenne, binnen 6 Monaten das Land räu¬ 
men müsse. Mehr als 30,000 fleißige Familien wanderren 
damals aus, und wurden in Sachsen, Brandenburg, Preußen 
und in Helvetien gern ausgenommen. Seit dieser Zeit hat sich 
der Wohlstand des Landes nicht wieder zu der Stufe erhoben, 
die er früherhin erreicht hatte. Das sind die Folgen der Un¬ 
duldsamkeit! Daher ist cs auch gekommen, daß Böhmen, das 
Vaterland des frcidcnkenden Huß, jetzt stockkatholisch ist. 
Dem unglücklichen Pfalzgrafcn schleuderte der Kaiser die 
Achtserklärung nach, und trug dem Herzog Maximilian auf, 
sie an ihm zu vollziehen, das heißt: alle seine Länder wegzu¬ 
nehmen. Ebenso wurde der Markgraf Johann Georg von 
Brandenburg -Jägerndorf, der Fürst Christian von Anhalt, 
und der Graf von Hohenlohe geächtet. Die Union fuhr zwar 
darüber heftig auf, aber Keiner der dazu gehörenden Fürsten 
rührte sich, dem geächteten Pfalzgrafen bcizustehen, und da der 
Kaiser drohend zu ihnen sprach, erschraken sie so, daß sie ihm 
Treue und Gehorsam gelobten, sich ganz von dem Pfalzgraftn 
lossagtcn, und endlich gar die ganze Union auflösten. 
3. Mansfeld und Christian von Braunschwelg. 
Der Krieg schien nun zu Ende. Die Böhmen waren ge¬ 
züchtigt, muthloö und entwaffnet, die Mähren, Schlesier und 
Lausitzer hatten sich unterworfen, Gabor befand sich im Still¬ 
stand, und die Union war aufgelöst. Wer hätte damals ahnen 
können, daß der Krieg noch 27 Fahre dauern würde? Und 
doch war es so; der böhmische Aufstand war eine Fackel, an 
welcher ein Krieg entzündet wurde, der ganz Deutschland ver¬ 
wüstet hat. 
Der vertriebene Pfalzgraf, den der eigene Schwiegervater 
hülflos gelassen hatte, fand Freunde, wo er sie gewiß nicht 
erwartet hatte. Graf Mansfeld, dessen Degen sein ganzer 
Reichthum war, wagte cs, der ganzen kaiserlichen Macht allein 
zu trotzen. Er hatte die Stadt Pilsen besetzt, und, ohne 
einmal zu wissen, ob es ihm der Pfalzgraf danken würde, bc- 
Röff. Weltgesch. II. LH. 21 
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