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ließ er sich seine Soldatenklekdung bringen, umgürkctc sich mit
seinem Schlachtschwerte, und erwartete, auf die Schultern zweier
Freunde gestützt, stehend den Tod. So starb dieser unerschütter¬
liche Kriegsheld im 46sten Jahre seines Lebens. Kurz vor ihm
war auch fein treuer Kricgsgefahrte, Christian von Braun¬
schweig, gestorben.
Indessen hatte Tilly den König von Dänemark so lange ver¬
folgt, bis er ihn bei Lutter am Barenberge, einem Städt¬
chen im Hannoverschen, zum Stehen brachte. Er lieferte ihm hier
ein Treffen, welches für den König sehr nachtheilig ausfiel. Er
verlor alle Kanonen und das ganze Gepäck, entkam nur mit der
Reiterei, und mußte sich eilig nach Dänemark zurückziehcn.
Jetzt kam Wallcnstein von der Gränze Ungarns zurück, bis
wohin er Mansfeld verfolgt hatte. Statt sich mit Tilly zu ver¬
einigen, kamen sie nur in einer dreistündigen Unterredung zusam¬
men, um sich dann wieder für immer zu trennen. Dann schickte
ihn Wallcnstein nach Westphalen, die Holländer zu beobachten,
er selbst aber wandte sich gegen den König von Dänemark, jagte
ihn vor sich her, und überschwemmte binnen wenigen Tagen
Schleswig und Jütland mit seinen Soldaten. Christian bat de-
müthig um Frieden, erhielt aber eine stolze Antwort,, und mußte
froh seyn, daß Wallcnstein ihm aus Mangel an Schiffen nicht
nach seinen Inseln folgte. Wüthcnd schaute er aber nach, und
soll gar aus Zorn glühende Kugeln ins Meer haben feuern lassen,
während der alte Tilly aus jenem Winkel Deutschlands seinen
Unternehmungen zusehen mußte. Ueberall, wohin die Wallen-
steiner kamen, hausten sie auf eine fürchterliche Art, indem sie
alles, was die Truppen Mansfelds verübt hatten, weit hinter
sich ließen. Mansfeld hatte sich nie lange an einem Orte ver¬
weilen dürfen, und nur wie im Fluge die Ocrter ausgeplündert.
Anders war es mit Wallenstein, der, von Keinem gedrängt, und
auf den Befehl des Kaisers sich stützend, sich die unerhörtesten
Erpressungen, vor jeder Ahndung sicher, erlauben konnte. Freunde
und Feinde wurden ganz gleich behandelt. Die unglücklichen
Länder, in denen seine Horden weilten, mußten nicht nur alles,
was diese gebrauchten, hergcben, sondern die Einwohner wurden
noch überdies gcmißhandclt, ausgeplündert, und, was nicht mit-