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Aber der unentschlossene Mann konnte zu keinem Entschlüsse 
kommen, selbst nicht, als Gustav bis nahe vor Berlin rückle, 
und mit ihm in dieser Stadt eine persönliche Zusammenkunft 
hielt. Georg gab seinem Gaste einen großen Schmaus auf 
dem Schlosse; war aber dabei so verdrießlich, daß er fast kein 
Wort sprach. „Das wundert mich nicht," sprach Gustav, 
„denn meine Forderung ist von großen Folgen. Aber ich ver¬ 
lange es ja nicht für mich, sondern für den Kurfürsten selbst, 
für das Wohl seines Landes und seiner Untcrthanen, ja für 
das Wohl von ganz Europa." Dann wandte er sich an den 
Herzog von Meklenburg so laut, daß Alle es hören konnten: 
„ich gehe jetzt nach Magdeburg, um cs zu entsetzen, nicht für 
meinen Vortheil, sondern für den der Protestanten. Will mich 
niemand unterstützen, so kehre ich auf der Stelle um. Ich 
mache mich frei von alle dem, was daraus entstehen kann; ich 
biete dem Kaiser einen Vergleich an, und gehe nach Stockholm 
zurück. Ich weiß, der Kaiser wird sehr gern einen solchen 
Vergleich schließen, wie ich ihn will. Aber ihr Protestanten 
habt eS einst vor Gott zu verantworten, daß ihr für daS 
Evangelium nichts habt thun wollen. Ist Magdeburg verloren, 
und bin ich nach Schweden zurückgegangen, so mögt ihr Zu¬ 
sehen, wie ihr fertig werdet." Diese Rede schlug endlich durch. 
Mit großem Widerstreben übergab ihm der Kurfürst Spandau, 
und nun wollte Gustav schnell durch Sachsen hindurch nach 
Magdeburg eilen; aber der Kurfürst Johann Georg von 
Sachsen weigerte sich durchaus, ihm den Durchzug zu ver- 
statten; noch viel weniger wollte er, was Gustav verlangt 
hatte, ihn mit Soldaten und Geld unterstützen, weniger aus 
Furcht vor dem Kaiser, als aus kleinlicher Eifersucht und 
ängstlichem Mißtrauen; denn er selbst wollte gern der Erste 
unter den Evangelischen bleiben, und besorgte, Gustav möchte 
sich am Ende in Sachsen feftsetzen. Das Mißtrauen krankte 
den edeln König tief. „Mögen denn," rief er unwillig auö, 
„diese Menschen zu Grunde gehen, weil sie es so haben wollen! 
Ich aber werde nach Pommern zurückgehen, und da warten, 
bis sie am Abgrunde stehen, und mich zu Hülfe rufen müssen. 
Lieber Himmel! wie kann man doch das Haus seines Nach-
	        
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