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Mann. Aber gerade dies und seine Kinderlosigkeit machte ihn
den Ianitscharen, die von jeher auf Beibehaltung der alten
Einrichtungen bestanden haben, verhaßt. Um ihn nun auf
dem Throne zu befestigen, rieth ihm seine kluge Mutter, Len
Nizami Gedid d. i. eine neue Ordnung der Dinge einzu¬
führen, die darin bestand, daß er außer den Ianitscharen ein
auf europäische Weise exercirtes Truppencorps errichtete. Diese
Soldaten, die man Seymens nannte, sollten im Falle ei¬
nes Aufruhrs die Stütze des Thrones seyn, wurden aber des
armen Selims Unglück.
Es war nämlich zu Ende des Jahres 1806 ein Krieg
zwischen den Türken einer-, und den Russen und Engländern
anderseits entstanden. Der Admiral der englischen Flotte im
Archipel, Duckworth, segelte darauf, um die Türken durch
Schrecken zum Frieden zu zwingen, am löten Februar 1807
gerade durch die Dardanellenstraße, ungckümmert um das auf
die Schiffe gemachte türkische Feuer, und warf, Eonstantinopel
gegenüber, die Anker aus. Die Bestürzung der Türken war
ungeheuer, aber der französische Gesandte, General Sebastian!,
sprach ihnen Muth ein, beredete sie, alle Anerbietungen des
Engländers, der ja gar keine Landtruppcn bei sich habe, zu¬
rückzuweisen, und machte zweckdienliche Anstalten, so daß
Duckworth nach mehreren Tagen vergeblichen Unterhandelns
die Anker wieder lichtete, und unverrichteter Sache und mit
Verlust einiger Fahrzeuge durch die Dardanellen zurückfuhr.
Nun hätten die Türken gegen Scbastiani, der sie allein geret¬
tet hatte, recht dankbar seyn sollen; aber im Gegenthcil ärger¬
ten sich die Ianitscharen, daß der Sultan ihm so viele Auf¬
merksamkeit schenke, und als Selim eines Tages — es war
der 28ste May 1807 — in Begleitung des französischen Ge¬
sandten und der Seymens durch die Straßen der Stadt nach
der Moschee geritten war, entstand ein fürchterlicher Aufruhr
der Ianitscharen. Sie versammelten sich in Etmeidan, einer
großen ehemaligen Rennbahn, wollten von den ihnen vom
Sultan geschickten Speisen nichts essen — ein schlimmes Zei¬
chen — und zogen 'mit dem Rufe: der Sultan und die Sey¬
mens müßten sterben, nach dem Serai, dem Schlosse des