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Prinzen, zum Sultan aus. Mahmud war 23 Jahre alt; er 
ernannte Bairaktar zum Großvczicr. 
Nun wurde sogleich der Nizami Gedid wieder elngeführt. 
Die noch lebenden Seymens wurden einberufen, die heftigsten 
Schreier unter den Ianitscharen hingerichtet, die Flotte ver¬ 
stärkt, kurz alles gethan, die Macht des Großherrn recht furcht¬ 
bar zu machen. Aber die rohen Türken waren für solche Ver¬ 
besserungen noch nicht reif. Mehrmals wurden Pläne gemacht, 
den wackern Bairaktar ums Leben zu bringen; aber bald ret¬ 
tete ihn feine Leibwache, bald feine Vorsicht. Endlich am 
14ten November 1808 brach der Aufruhr aus. Die Janit- 
scharen überfielen die Seymens; es entspann sich ein wüthen- 
dcs Gefecht, wobei das Volk sich auf die Seite der Janitscha- 
ren wandte. Ueberall wurden die Seymens zurückgedrängt 
und niedcrgemetzelt. Bairaktar war gleich herbcigeeilt, und 
kämpfte wie ein Löwe. Da er aber die Seinigcn weichen sah, 
zog er sich in ein steinernes Gebäude zurück, in welchem ein 
großer Pulvervorrath aufgehäuft war, und als nun die Janit- 
scharen stürmend eindrangen, warf er eine Lunte in das Pul¬ 
ver, und sprengte sich mit einigen hundert seiner Feinde in 
die Luft. Damit aber war der Aufruhr nicht zu Ende. Sul¬ 
tan Mahmud, entschlossener als seine Vorfahren, ließ sich noch 
nicht schrecken, und erklärte, daß er den Nizami Gedid nicht 
aufheben werde. Da wälzte sich der Aufruhr nach dem Serai. 
Wüthend wurde der Pallaft von den Ianitscharen bestürmt, 
tapfer von den Seymens vertheidigt. Erst nach langem Kampfe 
wichen diese, und ein fürchterliches Blutbad wurde unter ihnen 
angerichtet; zugleich wüthete eine Feuersbrunst, und einige 
Tausend Gebäude sanken in die Asche. Sechs und dreißig 
Stunden hatte der Kampf gedauert; da sandte Mahmud an 
die Meuterer, versprach ihnen, ihre Forderungen zu bewilligen, 
und verkündigte ein^ allgemeine Amnestie. Daß er aber nur 
durch die Nothwendigkeit gezwungen den Nizami Gedid auf¬ 
hob, hat er in unfern Tagen, im Juli 1826, gezeigt, als er 
plötzlich die Zanitfcharen aufhob, die Empörer züchtigte, und 
seine Soldaten durch europäische Offiziere czerciren ließ. 
Der Krieg mit den Russen dauerte fort; aber mit Eng- 
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