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gerte sich über diesen Stolz, und wollte auf eine andere Art versuchen, 
ihn zu beugen. „Vielleicht wirkt die Furcht auf ihn," dachte er. Er 
ließ daher, als am andern Lage eine zweite Unterredung statt finden 
sollte, seine größten Elephanten hinter eine Tapete stellen, und sorgte, 
daß Fabricius gerade vor ihm seinen Platz erhielt. Plötzlich flog der 
Vorhang auf, und der Elephant streckte seinen Rüssel brüllend über 
des Fabricius Kopf hin. Dieser aber wendete sich unerschrocken um, 
sah das Thier ruhig an, und sprach: „so wenig, als mich gestern dein 
Geld rührte, schreckt mich heute dein Elephant." — Pyrrhos erstaunte 
über den ebeti so unerschrockenen als unbestechlichen Mann, und wollte 
zwar die Gefangenen nicht auswechseln, erlaubte aber allen gefangenen 
Römern zu dem gerade bevorstehenden Feste der Saturnalien nach Rom 
zu gehen, um sich dort mit ihren Verwandten zu freuen, wenn sie 
versprechen wollten, danach wieder zurückzukehren. Sie kamen auch 
wirklich sämmtlich wieder, ja der Senat bestimmte die Todesstrafe für 
die, welche etwa Zurückbleiben würden. 
Bald darauf hatte Fabricius noch eine Gelegenheit, dem Könige 
einen Beweis von seiner Rechtschaffenheit zu geben. Er war nämlich 
zum Cónsul erwählt. Da bekam er vom Leibarzte des Pyrrhos einen 
Brief, in welchem dieser sich erbot, den König zu vergiften, wenn die 
Römer ihm dafür eine Belohnung geben wollten. Fabricius entsetzte 
sich über die Schändlichkeit des Menschen, und sandte den Brief so¬ 
gleich an den König, der sich über den Edelmuth des Römers nicht 
genug wundern konnte. „Welch ein Mann ist dieser Fabricius!" 
rief er aus, „eher würde die Sonne aus der Bahn treten, als dieser 
Mann vom Wege der Redlichkeit abweichen!" Den Arzt ließ er hin¬ 
richten; den Römern schickte er aber, um sich dankbar zu bezeigen, die 
Gefangenen zurück, und ließ die Friedensanträge erneuern. Aber die 
Römer wollten von ihrem Feinde weder eine Gnade annehmen, noch 
auch für eine selbst dem Feinde schuldige Gerechtigkeit sich belohnen 
lassen, und ließen eben so viele Gefangene frei. Die Anträge wurden, 
wie das erste Mal, zurückgewiesen. 
In einer zweiten Schlacht, bei Asculum (279), östlich von 
Neapel, siegte Pyrrhos wieder durch seine Elephanten; aber er büßte 
dabei so viele Leute ein, daß er ausrief: „gewinne ich noch eine solche 
Schlacht, so bin ich verloren!" Es war ihm daher recht gelegen, daß 
ihn die Einwohner von Sicilien nach dieser Insel riefen, um ihnen 
gegen die Karthager, die sich schon auf Sicilien festgesetzt hatten, bei¬ 
zustehen. Aber er wäre hier beinahe umgekommen, und kehrte nach 
zwei Jahren, ohne etwas ausgerichtet zu haben, nach Unteritalien zu¬ 
rück, weil die bedrängten Tarentiner ihn flehentlich um Hülfe baten. 
Nun kam es zu einer dritten Schlacht, bei Beneventurn (275), 
in welcher er wieder seine bepanzerten Elephanten anrücken ließ. Aber
	        
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