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Gustav Adolphs, einem 32jährigen Manne, wohl unterrichtet, thätig, 
freundlich gegen Jedermann, ungemein kühn, aber von ungemessenem 
Ehrgeize. Dieser Ehrgeiz trieb ihn zum Kriege; denn kriegerischer 
Ruhm schien ihm das Höchste. Daher ist seine kurze Negierung 
(1664 — 00) glanzvoll, aber für das wahre Wohl Schwedens nicht 
glücklich. 
Sobald er den Thron bestiegen hatte, suchte er Veranlassung 
zum Kriege. In Polen regierte damals ein Sohn jenes obengenann¬ 
ten Siegismund aus dem Stamme der Wasa, Johann Casimir 
(1648 — 68), ein schwacher Mann. Unter dem Vorwände, daß dieser 
gegen Karl Gustavs Thronbesteigung Einwendungen gemacht habe, 
sing der Schwedenkönig mit ihm Krieg an (1666 — 60), und siel in 
Polen ein. In raschem Siegesläufe eroberte er die größten Städte 
des Landes, selbst die Hauptstadt Warschau, weil ein großer Theil der 
stets uneinigen Polen auf seine Seite trat, und Johann Casimir sah 
sich genöthigt, nach Schlesien zu flüchten. Selbst der Kurfürst von 
Brandenburg, der große Kurfürst Friedrich Wilhelm (1640 — 88), 
der als Besitzer des Herzogthums (Ost-) Preußens noch ein Vasall 
Polens war, hielt es für gerathener, mit dem Könige von Schweden 
gemeinschaftliche Sache zu machen, als sich des fliehenden Johann 
Casimir anzunehmen. 
Indessen batten die eingeschüchterten Anhänger dieses Königs sich 
von ihrem Schrecken erholt. Ihre Parthei erhielt immer stärkeren Zu¬ 
wachs, da die Polen durch die Plünderungen der Schweden aufge¬ 
bracht waren, und die Jesuiten die katholischen Einwohner gegen den 
ketzerischen König unter die Waffen riefen. Auch wurden die benach¬ 
barten Mächte: der Kaiser Ferdinand 3. und der russische Czar Alexei, 
über die Fortschritte der Schweden besorgt, versprachen den Polen heim¬ 
lichen Beistand, und selbst der Khan der Tataren führte einen Schwarm 
Reiter ihnen zu Hülfe. Johann Casimir kehrte nach Polen zurück, 
stellte sich an die Spitze des neugesammelten Heeres, drängte die 
Schweden zurück, und belagerte Warschau, dessen kleine schwedische 
Besatzung sich zu halten kaum im Stande war. Zornig eilte Karl 
Gustav herbei, Friedrich Wilhelm schloß sich mit seinen Brandenbur¬ 
gern an, und ber Fürst Ragoczy von Siebenbürgen verhieß Hülfe. 
In schnellem Zuge bewegte sich das vereinigte Heer auf dem rechten 
Ufer der Weichsel nach Warschau zu. Vor der Vorstadt Praga, 
Warschau gegenüber, da, wo 1830 die Russen und Polen sich zwei¬ 
mal blutig bekämpft haben, trafen sich'die beiderseitigen Heere, hier 
Schweden und Brandenburger, dort Polen und Tataren. Es erfolgte 
eine dreitägige Schlacht, 18. 19. 20. Juli 1666, in welcher von 
beiden Seiten mit großer Tapferkeit gefochten wurde. Vor Allen zeich¬ 
nete sich Karl Gustav durch kühne Todesverachtung aus. Am zweiten
	        
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