Full text: Leitfaden beim ersten Schulunterricht in der Geschichte und Geographie

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§. 51. 
Die schwäbischen Kaiser oder die Hohenstaufen. 
1137—1254. 
117 Jahre. 
Friedrich I. Barbarossa 1152—1190. 
Im jetzigen Königreich Würtcmberg sieht man östlich von 
der östlichen Krümmung des Neckars, nahe bei der Stadt Göp¬ 
pingen, auf dem hohen Berg Hohenstaufen geringe Reste von 
Mauern. Hier stand die Burg der Herren von Hohenstaufen. 
In der von Heinrich IV. seinem Gegenkaiser Rudolph gelieferten 
Schlacht that sich ein Ritter von Staufen mannhaft unter 
dcS Kaisers Augen hervor. Dafür gab ihm dieser seine Tochter 
zur Gemahlin und verlieh ihm das Herzogthum Schwaben, welches 
bis dahin Rudolph besessen hatte. Also wurden die Hohenstaufen 
Herzoge. Einer von ihnen wurde zum König gewählt, es war 
Konrad III. 1137—1152. Der mächtige Herzog von Baicrn 
und Sachsen, Heinrich der Stolze, der Schwiegersohn des 
vorigen Kaisers, hatte daraus gerechnet, daß ihn die Wahl treffen 
würde, und fühlte sich sehr beleidigt, als dies nicht der Fall 
war. Aus der Feindschaft der Anhänger Heinrich's und Kon¬ 
rad's entstanden die langen Fehden der Welfen und Waib¬ 
linger oder Ghibellinen. Da nämlich Heinrich aus dem 
Welfischen Haus war, und eine alte Stammburg Konrad's 
Waiblingen hieß, so war das Feldgcschrei der Anhänger Beider: 
„Hie Welf!" und „Hie Waiblingen!" Die Weiber von 
Weinsberg. Weinsberg liegt südlich von der Mündung des Kochers in 
den Neckar. 
Nach Konrad's Tod folgte ihm sein Bruderssohn, der Hohen- 
staufe Herzog Friedrich von Schwaben 1152—1190. Dieser, 
von seinem röthlichcn Haare Rothbart oder Barbarossa 
genannt, war einer der kräftigsten und einsichtsvollsten Beherr¬ 
scher des deutschen Reiches. Mit einer edlen und majestätischen 
Gestalt verband er die Vorzüge der Tapferkeit, Freigebigkeit und 
Standhaftigkeit, welche im Glück, wie im Unglück, gleich groß 
war. Er besaß ein bewundernswerthes Gedächtniß. Aus den 
Werken der Geschichtschreiber, welche er besonders schätzte, lernte 
er, wie ein großer Fürst handeln müsse. Gleich Karl dem Gro¬ 
ßen liebte er die Baukunst. Der Reichspalast zu Gelnhausen an 
der Kinzig nordöstlich von Hanau. 
Friedrich zog sechsmal nach Italien gegen den Papst
	        
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