Full text: Erzählungen aus der Geschichte alter und neuer Zeit

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Hirtenleben. Chinesen. Indier. 
ihnen aus in den Krieg, verbündet sich mit andern Fürsten, schlägt 
andere verbündete Könige in die Flucht und verfügt über die reiche 
Beute (1. Mos. 14, 14—24). 
Gefiel es einer solchen Hirtengesellschaft an Einem Orte so, daß 
sie wegen der guten Weideplätze für immer an demselben bleiben woll¬ 
ten, so ließen sich die Heerdenbesi'tzer nieder, baueten Hütten, lernten 
den Acker bestellen, gründeten Städte, ordneten Obrigkeiten an, trafen 
allerlei nothwendige Einrichtungen, trieben Handwerke und Gewerbe 
und legten den Grund zu den Staaten. Diese kleinen Staaten und 
ihre Bürger bildeten sich entweder immer weiter aus oder sie blieben 
auf der niederen Stufe der Bildung stehen und verloren sich bald als 
eine Beute der stärkeren. 
, Chinesen. Indier. Assyrer. 
§ 2, Von dem Mittlern Asien aus verbreiteten sich die Menschen 
nach allen Richtungen hin, doch am wenigsten gegen Norden, wegen 
der Rauhheit des Klima. Sehr bald mochten sie dahin ziehen, wo die 
Sonne aufzugehen schien, d. h. nach Osten. So gelangten sie in das 
heutige China. In gleicher Weise boten die Gegenden im Süden 
mancherlei Reize dar, und die beiden großen Halbinseln, welche das 
indische Reich umfaßt, erhielten früh zahlreiche Bevölkerung. Hier 
ist der Boden so fruchtbar, daß ihm vielleicht auf der ganzen Erde 
kein anderer gleich kommt; der Himmel ist heiter, das Klima mild, die 
edelsten Getreidearten (z. B. Reiß) gedeihen bei geringer Pflege, Kokos¬ 
nüsse und Datteln erzeugt das Land von selbst, zu fast unglaub¬ 
licher Höhe erheben sich die Palmen mit ihrem schlanken Stamme und 
dem weithin ragenden schattenreichen Wipfel. Wo ein freundliches 
Leben über die ganze Natur hin erglänzte, da war auch den Menschen 
wohl, es entfalteten sich die Kräfte ihres Geistes; sie schlossen sich zu¬ 
sammen in größere Vereine, in Staaten. Viel Denkwürdiges mag ge¬ 
schehen sein, aber auf unsere Zeit ist nur dürftige Kunde gekommen, 
welche der erste Geschichts-Unterricht mit Stillschweigen übergehen 
muß. — Im Westen von Indien entstanden wieder andere Reiche. 
Mehrere derselben sind uns schon aus der heiligen Schrift bekannt. 
Zu den bedeutenderen gehörten das assyrische und das babyloni¬ 
sche. Als Gründer des assyrischen Reiches wird der König Ninus 
bezeichnet. Dieser lebte ungefähr 2000 I. v. Chr. An ihn erinnert 
der Name einer Stadt, die wir aus der Geschichte des Propheten Jo¬ 
nas kennen, nämlich Ninive, das Ninus erbaut haben soll. Nach dem 
Tode dieses Königs übernahm seine Gemahlin, Semiramis, die Re¬ 
gierung. Unter ihr, die mit männlichem Geiste und mit männlicher
	        
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